1750 Jahre Konstantin

von Christof Beckmann

Sonntag, 22.05.2022

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Follis von Constantin I., Collage KiP

Bevor er am 22. Mai 337 in der heutigen Türkei starb, soll er getauft worden sein: Konstantin I. der Große, vermutlich am 27. Februar vor 1750 Jahren geboren. Und er hat nicht nur den Sonntag „erfunden” – aber immerhin ...

INFO: Er steht heute auf dem Kalender: Flavius Valerius Constantinus, römischer Kaiser Konstantin I. der Große (306–337, allein ab 324), ermöglichte mit der „Konstantinischen Wende“ den Aufstieg des Christentums, führte Religionsfreiheit im Römischen Reich ein, berief das Konzil von Nicäa ein und machte das nach ihm benannte Konstantinopel (heute Istanbul) zur neuen Hauptstadt im Osten.

Geboren wurde er zur Zeit der von Kaiser Diokletian (284-305) eingerichteten Tetrachie mehrerer Kaiser vermutlich am 27. Februar 272 in Naissus, Moesia, der heutigen Stadt Niš in Serbien als Sohn von Constantius I. Chlorus. Der vom Balkan stammende erfolgreiche Militär lebte mit Helena (248/249-328/329) zusammen, ihr Sohn Konstantin (lat. „der Beständige“) kam als Geisel an den Hof von Diokletian im kleinasiatischen Nikomedia. Er wurde 293 adoptiert und zum Caesaren ernannt. Als der Vater - inzwischen Oberkaiser des Westens -, 306 im britannischen York stirbt, ruft das Heer seinen Sohn zum Augustus aus. Der macht Augusta Treverorum (Trier) bis 316 zu seiner Residenz, holt seine verstoßene Mutter Helena zurück und heiratet 307 die Tochter des in Mailand residierenden Kaisers Maximianus Herculius, der ihn am 25. Dezember 307 zum Augustus ernennt. Konstantin erobert 310 Spanien und kämpft mit britannischen, gallischen und germanischen Truppen 312 an der Milvischen Brücke in Rom gegen Maxentius (um 279-312). Nach der Legende einer überlieferten Vision lässt er das Kreuz (XP, gr. Chi Rho / Christus) auf die Schilde der Soldaten malen und besiegt seinen erheblich stärkeren Rivalen.

Konstantin ist nun Herrscher der westliche Reichshälfte, behauptet sich an der Macht mit rücksichtslosen Methoden, bestimmt aber auch, die Christenverfolgungen im Reich einzustellen. Er schenkt dem römischen Bischof den Lateranpalast und vereinbart mit seinem Mitkaiser und Schwager Licinius (um 250-324) religiöse Toleranz im Reich. Ihr „Toleranzedikt von Mailand“ macht das Christentum nun zu einer anerkannten Religion, 313 auch in der östlichen Reichshälfte. Die Kirche wird in Diözesen eingeteilt, die Bischöfe werden in den Staatsapparat eingebunden und der Kaiser nimmt Partei in theologischen Streitigkeiten. Er ließ sich als Isapostolos („den Aposteln gleich“) bezeichnen, gilt als Gründer des Trierer Doms, veranlasst den Bau der antiken Petersbasilika in Rom, der Grabeskirche in Jerusalem und der Geburtskirche in Bethlehem. Am 3. Juli 321 legt er den Sonntag als gesetzlichen Feiertag fest und beruft 325 ein Konzil nach Nicäa. Seinen letzten Konkurrenten Licinus hat er inzwischen besiegt, er macht seine Mutter Helena und seine Frau Fausta zu Kaiserinnen, 325 die christliche Religion zur Staatsreligion und 330 die bald Konstantinopel genannte Stadt Byzanz zur Hauptstadt.

Bevor er zum Pfingstfest am 22. Mai 337 bei Nikomedia (heutiges Izmit / Türkei) stirbt, soll Konstantin I. getauft worden sein. Seine in der Apostelkirche von Konstantinopel aufgebahrten Gebeine sind seit der Eroberung der Stadt durch die Türken 1453 verloren. In der griechischen Kirche wird Kaiser Konstantin der Große zu den Heiligen gezählt, sein Fest wird am 21. Mai gefeiert und er galt im Byzantinischen Reich als das Ideal eines frommen, gerechten und starken Herrschers.

Seine Mutter Kaiserin Helena (um 248-330) gilt als legendäre Stifterin der ersten Kirche über den Gräbern der Stadtpatrone Cassius und Florentius unter der Münsterkirche in Bonn, als Gründerin des Viktordoms in Xanten und der Gereonskirche in Köln. Um 326 unternahm sie eine Wallfahrt nach Jerusalem, suchte nach dem Grab Jesu und fand nach der Überlieferung das wahre Kreuz Christi, das für Jerusalem, Rom und Konstantinopel in drei Teile geteilt wurde. Über dem Grab und der Kreuzauffindungsstelle ließen Helena und Konstantin eine Basilika errichten, die heutige Grabeskirche. Der Legende nach war Helena an der Überführung des „Heiligen Rocks“ von Jesus und der Gebeine des Apostels Matthias nach Trier beteiligt. Auch die Geburtskirche in Bethlehem soll auf Helena zurückgehen, die in der katholischen und der orthodoxen Kirche als Heilige verehrt wird.

Sonntag, 22.05.2022