100. Todestag: Lorenz Werthmann

von Christof Beckmann

Sonntag, 11.04.2021

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Motiv: DiCV Limburg / KiP-NRW

Vor genau 100 Jahren, am 10.4.1921, starb Lorenz Werthmann, ein mutiger Sozialreformer, unermüdlicher und kluger Visionär, Gründer des Deutschen Caritasverbandes, heute der größte Wohlfahrtsverband in Deutschland.

INFO: Die Caritas und das Bistum Limburg gedenken am Samstag, 10. April, des Caritas-Gründers Lorenz Werthmann. Zu dessen 100. Todestag feierte Bischof Georg Bätzing mit Caritas-Präsident Peter Neher einen Gottesdienst in Geisenheim, der Geburtsstadt Werthmanns, der online übertragen wurde. Sechs Engagierte aus der Caritas gaben Einblicke in ihre unterschiedlichen Arbeitsfelder und standen stellvertretend für bundesweit 1,4 Millionen Haupt- und Ehrenamtliche der Caritas. Am Sonntag, 11. April 2021, um 10.00 Uhr, findet aus demselben Anlass ein Gedenkgottesdienst im Freiburger Münster statt, der von Erzbischof Stephan Burger, Diözesan-Caritasdirektor Thomas Herkert und Prälat Dr. Peter Neher, Präsident des Deutschen Caritasverbandes, gefeiert wird. Anschließend findet eine Kranzniederlegung an Lorenz Werthmanns Grab auf dem Städtischen Friedhof von Freiburg statt.Der Gottesdienst aus dem Freiburger Münster ist live unter www.ebfr.de/livestream sowie auf der Facebookseite der Deutschen Bischofskonferenz zu sehen.

Lorenz Werthmann: Lorenz Werthmann wurde am 1. Oktober 1858 als Sohn eines Gutsverwalters und Weinbauern in Geisenheim (Rheingau) geboren. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er 1873 an das Bischöfliche Konvikt in Hadamar, wo er sein Abitur ablegte und den Entschluss fasste, Priester zu werden. Zum Studium der Philosophie und Theologie ging er an die Päpstliche Gregoriana nach Rom. Für ihn eine prägende Zeit: Er schloss mit dem Doktor der Philosophie (1880) und der Theologie (1884) ab, wurde am 28. Oktober 1883 zum Priester geweiht und feierte die Primiz am Allerheiligen­fest in seiner Lieblingskirche S. Lorenzo fuori le mura. Schon in Rom hatte er sich intensiv mit sozialen Pro­blemen auseinandergesetzt und fand dabei Anregungen in den Begegnungen mit dem am Campo Santo Teutonico studie­renden Kaplan und späteren Sozialpolitiker Franz Hitze (1851-1921). Zurück in der Heimat, wurde er zunächst Sekretär von Bischof Joseph Blum. Nach dessen Tod ging er als Domkaplan nach Frankfurt, wurde von Bischof Christian Roos wieder als Sekretär berufen und folgte ihm, als Roos Erzbischof von Freiburg wurde. Hier wandte er sich mehr und mehr dem Studium der sozialen Frage zu, nahm das Studium der Jurisprudenz und Volkswirtschaftslehre auf, beteiligte sich an der Arbeit caritativer Vereine und sammelte praktische Erfahrungen in der Sozialhilfe. Von Freiburg aus baute Werthmann die grundlegenden Strukturen der „Charitas“ auf, war die entscheidende Kraft für die Gründung des Deutschen Caritasverbandes am 9. November 1897 in Köln und zugleich der erste Präsident des Verbandes. Werthmann starb am 10. April 1921 in Freiburg.

Unser Gesprächspartner: Dr. Jan Kanty Fibich, Archivar des Diözesancaritasverbandes Limburg, Graupfortstraße 5, 65549 Limburg an der Lahn, Tel. 06431 / 997-105, E-Mail: jan.fibich@dicv-limburg.de.

Video zu Werthmann: „Tut Gutes allen!“: Ein Video mit dem Archivar Dr. Jan Kanty Fibich auf der Internetseite www.dicv-limburg.de zeichnet Werthmann als hartnäckigen Reformer, der in vielen Dingen seiner Zeit voraus war. „Er war natürlich auch Kind seiner Zeit, aber dennoch höchst modern: Er war Feminist und überzeugter Europäer“, so Fibich. Werthmann selbst habe es einmal so zusammengefasst: „Tut Gutes allen!“ https://bistumlimburg.de/beitrag/sozialreformer-visionaer-und-seelsorger/

Sonntag, 11.04.2021