Wie viel Handy braucht mein Kind?

von Magnus Anschütz

Sonntag, 15.06.2014

junges Mädchen zeigt stolz ihr Smartphone
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digital natives: Ein Leben ohne Handy oder Smartphone können sich Jugendliche nicht vorstellen

Handys und Smartphones sind heutzutage wahre Alleskönner: sie spielen Filme und Musik ab und haben Kamera, Spiele und Internetzugang mit an Bord. Das reizt natürlich auch Kinder. Aber ab welchem Alter ist so ein Gerät für Kinder wirklich sinnvoll?

Lehrer, Erziehungsexperten und Beratungsportale im Internet sind sich weitgehend einig: Kindergarten- und Grundschulkinder brauchen kein eigenes Handy. Denn die vielen Funktionen, die die Geräte heute haben, müssen nicht nur verstanden sondern auch beherrscht werden. Mit dieser Verantwortung sind 6-9jährige noch überfordert. Trotzdem besitzt derzeit schon jeder Dritte unter den 8- bis 9jährigen ein eigenes Handy. Bei den 10- bis 11jährigen sind es zwei Drittel, bei den 12- bis 13jährigen steigt die Quote sogar auf 90 Prozent.

Angesichts dieser weiten Verbreitung selbst in jungen Alterklassen fällt es Eltern schwer, ihrem Kind ein eigenes Handy zu verweigern. Außerdem vermitteln Mobiltelefone auch ein Gefühl der Sicherheit: Die Eltern können das Kind jederzeit erreichen, ihm Planänderungen im Alltagsablauf mitteilen und es notfalls sogar orten lassen – immer vorausgesetzt, das Kind trägt das Handy wirklich bei sich und es ist eingeschaltet. Auch lange oder unsichere Schulwege können Eltern dazu bewegen, ihren Sprössling mit einem Mobiltelefon auszustatten.

Im Grunde gilt dann als Faustregel: Je jünger das Kind, desto einfacher sollte das Handy zu bedienen sein. Der Funktionsumfang muss also nicht groß sein – ein einfaches Modell, vielleicht sogar ein ausrangiertes der Eltern, reicht zumindest für Grundschulkinder in der Regel völlig aus. Zumal  Studien zeigen: Telefonieren, SMS schreiben und Musik hören sind die drei Funktionen, die Jugendliche am häufigsten nutzen. Um hohe Kosten zu vermeiden, empfiehlt sich ein Prepaid-Tarif. Einen eventuell vorhandenen Internzugang sollte man abschalten, denn mobiler Datenempfang geht schnell ins Geld.

Fachleute wie Lothar Simon von der Evangelischen Beratungsstelle Köln raten Eltern außerdem dazu, mit dem Kind gemeinsam das Handy oder Smartphone zu erkunden, seine Möglichkeiten zu entdecken und auch über mögliche Gefahren zu sprechen, die damit verbunden sind. "Letztlich", so Lothar Simon, "geht es ja darum, eine Medienkompetenz zu entwickeln, die das Kind befähigt, im Bewusstsein auch der Gefahren die Möglichkeiten zu nutzen."

Viele weitere Tipps für Eltern finden sich z.B. hier und auf der Internetseite www.handy-in-kinderhand.de der Aktion Jugendschutz, Landesstelle Bayern e.V.

Sonntag, 15.06.2014