Weltmissionssonntag: Helfen, wo es am nötigsten ist

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 23.10.2016

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In diesem Oktober jährt sich der Monat der Weltmission mit dem Sonntag der Weltmission zum 90. Mal. Heute sammeln mehr als 100 päpstliche Missionswerke für die ärmsten Diözesen der Welt. Father Edu aus dem Beispielland Philippinen hat uns besucht ...

INFO: In diesem Oktober jährt sich der Monat der Weltmission mit seinem Höhepunkt, dem Sonntag der Weltmission, zum 90. Mal. An diesem Tag sammeln mehr als 100 päpstliche Missionswerke Spenden für die ärmsten Diözesen der Welt. Kirchliche Arbeit ist hier nur dank der Solidarität der Katholiken weltweit möglich. In Deutschland findet die Kollekte am Sonntag, dem 23. Oktober 2016, statt. Der Erlös kommt der Arbeit der etwa 1.100 ärmsten Bistümer in Afrika, Asien und Ozeanien zugute. Schwerpunkt der Projektförderung ist die Ausbildung kirchlicher Fachkräfte für ihre Arbeit mit bedrängten und Not leidenden Menschen. Im Jahr 2015 konnten rund 1.100 Projekte mit 47 Millionen Euro gefördert werden.

Die weltweit größte katholische Solidaritätsaktion, steht 2016 unter dem Leitwort „... denn sie werden Erbarmen finden“ aus dem Matthäusevangelium. Federführend für Deutschland ist das Internationale Katholische Missionswerk missio. Die diesjährige Aktion wurde am 2. Oktober im Hildesheimer Dom bundesweit eröffnet. In ganz Deutschland fanden mehrere hundert Veranstaltungen statt.

Partnerland 2016 sind die Philippinen. Von den 7107 Inseln des Archipels sind nur 880 bewohnt. Immer wieder müssen sich die Bewohner vor Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Wirbelstürmen in Sicherheit bringen. Der Taifun Haiyan zerstörte 2013 weite Teile der Inseln Leyte und Samar. Über 6000 Menschen starben, Hunderttausende verloren ihr Zuhause. Rund 82 Prozent der etwa 100 Millionen Einwohner sind Katholiken, die die Hälfte der Katholiken Asiens stellen.

Bis heute sind die Philippinen ein Land extremer Gegensätze: Trotz reicher natürlicher Ressourcen leben viele Menschen in großer Armut. Bis heute leidet das Land unter zahlreichen menschengemachten sozialen und politischen Ungerechtigkeiten sowie unter den Folgen von Erdbeben und regelmäßigen schweren Wirbelstürmen (Taifune), denen besonders die arme Bevölkerungsmehrheit schutzlos ausgeliefert ist. Korruption und mangelnde Einkommensmöglichkeiten gehören zu den großen Herausforderungen des Inselstaates, armen Familien bleibt oft nur die Landflucht in die Großstädte, andere suchten Arbeit im Ausland: Über 10 Millionen Philippiner und vor allem Philippinerinnen arbeiten im Ausland, etwa als Seeleute und Hausangestellte, und sichern ihren Familien mit den Geldüberweisungen ein besseres Überleben.

Mindanao ist Schauplatz eines der ältesten Konflikte Südostasiens. Lange bildeten die Muslime dort die Mehrheit. Doch in den 1950ern förderte der Staat die Zuwanderung von Christen aus übervölkerten nördlichen Landesteilen. Dadurch verloren viele Muslime und Angehörige indigener Volksgruppen ihr Land. Ein jahrzehntelanger Kampf zwischen philippinischer Regierung und bewaffneten Rebellengruppen um die Unabhängigkeit war die Folge. Mindestens 120.000 Menschen kostete der Bürgerkrieg das Leben, Hunderttausende flohen vor der Gewalt. Die an Bodenschätzen reiche Insel ist heute das Armenhaus der Philippinen. 2014 einigte sich die Regierung mit der stärksten Rebellengruppe auf ein Friedensabkommen und die Gründung der muslimischen Autonomieregion Bangsamoro, doch hat sich die Hoffnung auf dauerhaften Frieden in Mindanao bislang nicht erfüllt.

Inzwischen sorgte der neue philippinische Staatspräsident Rodrigo Duterte mit markigen Sprüchen für Schlagzeilen. Seinem Schießbefehl gegen Drogenabhängige und Dealer fielen in zwei Monaten rund 3.000 Drogendealer und -konsumenten zum Opfer. Die Kirche, der wichtigste Schulträger des Landes, hat den Kurs des Präsidenten in einem Hirtenbrief verurteilt: Statt sie zu erschießen, müsse Abhängigen geholfen werden. Duterte hatte die Kirche vor der Wahl als „scheinheiligste Institution des Landes“ und die Bischöfe als „Hurensöhne“ bezeichnet – eine Wortwahl, die er auf auf Papst Franziskus anwandte. Ob für den Dialog und ein friedliches Miteinander auf Mindanao oder Hilfe zur Selbsthilfe für Familien in Not in den Slums Manilas - kirchliche Projekte setzen auf langfristige Hilfe. missio hat diesen kirchlichen Einsatz auf den Philippinen 2015 mit rund zwei Millionen Euro unterstützt.

Linktipps: Monat der Weltmission 2016, www.missio-hilft.de/philippinenfilm

Unser Gesprächspartner: Father Edu (53), eigentlich Pater Edwin A. Gariguez, war im Bistum Essen als Gesprächspartner unterwegs und berichtete über die mit Unterstützung von missio aus Deutschland geleistete Arbeit beim Wiederaufbau kirchlicher Infrastruktur und dem landesweiten HIV- und Aidsvorsorgeprogramm. Mit Leidenschaft für die an den Rand der Gesellschaft Gedrängten und für die Mission leitet der katholische Priester und Umweltaktivist die Zentrale von NASSA, das nationale Büro für soziales Handeln, Gerechtigkeit und Frieden der philippinischen Bischofskonferenz in der Hauptstadt Manila. Zu internationaler Bekanntheit gelangte Father Edu, als er in den 1990er-Jahren erfolgreich gegen die Eröffnung einer Nickelmine auf der Insel Mindoro kämpfte. Für seinen Einsatz bekam Father Edu 2012 den Goldman-Preis, den „Grünen Nobelpreis“, der als bedeutendster Umweltschutzpreis weltweit gilt. Kontakt für Spenden zugunsten der Arbeit von Fr. Edwin A. Gariguez: 0241 / 75 07-535, E-Mail: projekte@missio-hilft.de

KONTAKT: missio - Internationales Katholisches Missionswerk e.V., glauben.leben.geben. Pontifical Mission Society / Oeuvre Pontificale Missionaire, Goethestraße 43, 52064 Aachen, Tel. 0800 / 38 38 393, Fax 0241 / 75 07 335, E-Mail: post@missio.de, Internet: www.missio-hilft.de, www.bedraengte-christen.de

Sonntag, 23.10.2016