Trümmer-Dom: 70 Jahre Kriegsende

von Elvis Katticaren

Sonntag, 10.05.2015

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Bild: US-Soldat Luther E. Boger aus Concord/N.C. von der 82. Airborne Division am 4. April 1945 vor einem Warnschild am Kölner Dom. Linksrheinisch war die Stadt bereits seit einem Monat befreit, die Wehrmacht schoss noch vom rechten Rheinufer in die für Z

 Die Stadt war eine Wüste. Der Dom blieb stehen - ein Symbol der Hoffnung nach dem Kriegsende vor 70 Jahren. Und ein Symbol für den Frieden. Fragen an Domdechant Robert Kleine ...

INFO: Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die deutsche Wehrmacht unterzeichnete die Gesamtkapitulation, Berlin wurde durch die Rote Armee eingenommen. Immer wieder ist das Datum ein Markstein: Vor 60 Jahren, am 8. Mai 1955 erhielt die Bundesrepublik mit Inkrafttreten der Pariser Verträge ihre Souveränität, sie trat der Westeuropäischen Union und ein Tag später der NATO bei. Am 08.05.1985 hielt Bundespräsident Richard von Weizsäcker seine vielbeachtete Rede zum 40. Jahrestag des Kriegsendes in Bonn.

Der Krieg hatte nichts als Zerstörung zurückgelassen – auch in Köln reckte sich der Dom über eine Trümmerwüste. Obwohl er von 14 schweren Fliegerbomben getroffen worden war, hatte er den Krieg überstanden. Noch immer sind einige seiner Wunden nicht geschlossen – er bleibt eine ewige Baustelle. Doch die Rekonstruktion brachte auch neue Erkenntnisse zur Baugeschichte. Denn bereits an der Nordostecke der römischen Legionsstadt Colonia Agrippina gab es eine Vielzahl an Tempeln, Heiligtümern, Weihe- und Kultstätten. Um 300 n.Chr. baute dort der Kölner Bischof Maternus die erste christliche Kirchenanlage. Sein späterer Nachfolger und Reichskanzler Rainald Dassel brachte 1164 die Gebeine der Heiligen Drei Könige nach Köln und sie Stadt trat in die Reihe der großen abendländischen Wallfahrtsorte. Die für die Reliquien gebaute Kathedrale - Erzbischof Konrad von Hochstaden legte am 15. August 1248 den Grundstein - sollte das größte Bauwerk nördlich der Alpen werden. Die größte Wallfahrtskirche in Europa ist mit ihren 157,38 Metern Höhe nach der Moschee von Casablanca in Marokko mit 172 Metern und dem Ulmer Münster mit 162 Metern das dritthöchste Gotteshaus der Welt.

An der „Hohen Domkirche Sankt Peter und Sancta Maria“ wurde bis 1560 gebaut, bis der Bau aus Mangel an Kapital und Interesse der Bürger beendet werden musste. Mit neuer Begeisterung nahm man 1842 der Bau wieder auf. 1863 war das Innere des Doms fertiggestellt, die beiden Türme, vollendet 1880, waren das höchste Bauwerk der Erde. Finanziert wurden die neuen Baumaßnahmen von der preußischen Staatskasse und dem von Kölner Bürgern gegründeten Zentral-Dombau-Verein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Innenraum erst 1956 wiederhergestellt. Der Domschatz in den unterirdischen Gewölberäumen des 13. Jahrhunderts an der Nordseite des Domes zeigt kostbare Reliquiare, liturgische Geräte und Gewänder, Insignien der Erzbischöfe und Domgeistlichen vom 4. bis zum 20. Jahrhundert, mittelalterliche Skulpturen und fränkische Grabfunde. Die wechselvolle Geschichte der Kölner Kathedrale präsentiert sich in dieser einzigartigen Kombination von historischen Gewölberäumen mit Resten der römischen Stadtmauer, Säulen vom Vorgängerbau des Domes, moderner Architektur und der neuartigen Präsentation des Domschatzes.

Heute besuchen täglich bis zu 20.000 Touristen aus aller Welt den Dom. Zur 750-Jahr-Feier wurde der Dom offiziell in der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Links: www.koelnerdom.de, www.dombau-koeln.de

Domführungen (Gruppen): KölnTourismus GmbH, Unter Fettenhennen 19, 50667 Köln, Tel. 0221/2 21-23332, Fax 24848, E-Mail: koelntourismus@stadt-koeln.de, www.stadt-koeln.de.

Domforum – Besucherzentrum des Doms, Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221/92 58 47-30, Fax -31, www.domforum.de. Schwerpunkte: Kirchliche Gruppen, Kinder- sowie Jugendgruppen- und Schulklassen, Führungen für Einzelpersonen und tägliche Multivision über den Kölner Dom (gegenüber Hauptportal). Öffentliche Führungen: Mo.-Sa. 11.00, 12.30 h, Mo.-So. 14.00, 15.30 h, Treffpunkt: Hauptportal innen Erwachsene: € 4,00, Schüler/Studenten: € 2,00, Gebühr für geführte Gruppen: € 13,00.

Öffnungszeiten: Der Kölner Dom ist täglich durchgehend von 6.00-19.30 h geöffnet. Während der Gottesdienste ist eine Besichtigung des Domes nicht möglich. Im Kölner Dom sind nur Gruppenführungen zugelassen, die im Auftrag von KölnTourismus GmbH und Domforum stattfinden.

Gottesdienste: Sonn- und feiertags: 7.00, 8.00, 9.00, 10.00 h; (Kapitelsamt), 12.00, 17.00, 18.30 h. Vesper oder Andacht 18.00 h. Mo.-Sa.: 6.30, 7.15, 8.00, 9.00, 18.30 h. Mittagsgebet: 12 h. Andacht: 18.00 h. Information: Tel. 0221/179 40-200; Fax 02 21/179 40-299,

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, Kölner Stadt- und Domdechant, 1967 in Neuss geboren, seit 1993 Priester, Kaplanzeit in Bad Honnef, 1997-2004 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule. 2004 zum Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat ernannt, Diözesanfrauen- und Diözesanmännerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, 2012 Vorsitzender des Bildungswerks der Erzdiözese Köln und Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant und Vorsitzender des Caritasrates. Kontakt: Domkloster 3, 50667 Köln, Tel. 0221 / 92 58 47-70, Fax 0221 / 92 58 47-71, E-Mail: aplatz@stadtdekanat-koeln.de, Mo- Fr 9.30 - 13.30 Uhr.

Schuld, Befreiung, Neuanfang

Kardinal Marx und Landesbischof Bedford-Strohm zum 70. Jahrestag des Kriegsendes

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, erklären aus Anlass zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 70 Jahren:

„Am 8. Mai 1945 schwiegen in Europa die Waffen. Am Ende von nahezu sechs Jahren Krieg stand die bedingungslose Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschland, das diesen Krieg entfesselt hatte. Europa lag in Trümmern, Millionen Menschen waren getötet, geschändet und auf der Flucht.

Wenn wir dieses Tages heute gedenken, sind wir dankbar, dass aus den äußeren Trümmern und den inneren Zerrüttungen nach dem totalen Zusammenbruch eine neue stabile, friedliche und demokratische Ordnung Europas erwachsen ist. Die ehemaligen Kriegsgegner haben, entgegen allem Erwartbaren, dem deutschen Volk die Hand zur Versöhnung geboten. Diese ausgestreckte Hand erleichterte es Deutschland wesentlich, seine Schuld für einen verbrecherischen Vernichtungs- und Auslöschungskrieg ehrlich zu bekennen. Die Anerkennung von Schuld und Verantwortung für viele Millionen gefallene Soldaten, getötete Zivilisten, verfolgte und geknechtete Menschen und, vor allem anderen, für die unvorstellbaren Gräuel der Shoah ist heute ein unverrückbarer Teil der politischen Identität unseres Landes. Wir gedenken der Opfer von Krieg, Unrecht und Gewalt mit tiefer Bewegung. Die Opfer und ihre Geschichte bleiben anwesend und rufen uns auch heute in die Verantwortung. ....

Der ganze Text auf:

http://www.dbk.de/presse/details/?presseid=2796&cHash=2a3fb2a840a9e2c7dd9d2b767c75f40a

Sonntag, 10.05.2015