Renovabis: Migration ist keine Einbahnstraße

von Christof Beckmann

Sonntag, 04.06.2017

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Zum Pfingstfest wird jedes Jahr für die Arbeit des katholischen Hilfswerks Renovabis gesammelt. Die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa stellt in diesem Jahr das Thema „Migration“ in den Vordergrund ....

INFO: Die politische Wende vor mehr als 25 Jahren hat den Menschen in Osteuropa viel Freiheit gebracht. Doch gibt es in den ehemals kommunistischen Staaten neben den Fortschritten immer noch politische, vor allem aber wirtschaftliche und soziale Probleme. Auf Arbeitslosigkeit und Armut folgt Abwanderung: So verlassen viele Menschen ihre Heimat, um sich andernorts eine bessere Zukunft aufzubauen. Insbesondere aus Rumänien sind seit der Wende rund fünf Millionen Menschen gegangen, 200.000 tun es jedes Jahr. Doch niemand soll gehen müssen: Den Menschen eine Chance bieten, in der Heimat zu bleiben und sich dort eine Zukunft aufbauen, das möchte das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis.

Die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa stellt in diesem Jahr die schon seit vielen Jahren andauernde Arbeits- und Armutsmigration von Ost nach West in Europa in den Vordergrund und will aufzeigen, welche Perspektiven in der Heimat ermöglicht werden. „Es geht uns darum, die Menschen bei uns für die Folgen von Migration in den Gesellschaften in Mittel- und Osteuropa zu sensibilisieren“, betont der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Pfarrer Dr. Christian Hartl. Es gehe um zerbrechende Familien, zurückbleibende Kinder oder alte Menschen, aber auch die negativen Folgen für die wirtschaftliche Entwicklung der Länder, wenn besser ausgebildete jüngere Arbeitskräfte ihrem Land den Rücken kehren. Hier will Renovabis um Solidarität und Unterstützung werben: „Gemeinsam mit Partnern in Osteuropa sollen konkrete Projekte realisiert werden, die Perspektiven für möglichst viele Menschen schaffen“, so Hartl. Doch fordert das Hilfswerk auch den fairen Umgang mit Zuwanderern aus Osteuropa bei uns ein: Migranten befänden sich oft in prekären Situationen und müssten vor Ausbeutung durch Arbeitgeber oder Vermieter, aber auch vor Gewalt geschützt werden. Zudem sei ein angemessener Zugang zu unseren Bildungs-, Gesundheits- und Sozialsystemen wichtig. Der Abschluss der laufenden 25. Renovabis-Aktion wird heute, am 4. Juni, in Görlitz mit Bischof Wolfgang Ipolt stattfinden. An diesem Tag kommt die Kollekte in allen katholischen Kirchen Deutschlands den Projekten des Osteuropahilfswerks zugute.

Renovabis ist die Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. 2016 bewilligte Renovabis rund 29,3 Millionen Euro und unterstützte damit 770 Projekte in den Partnerländern. Seit 1993 investierte das Hilfswerk in gut 22.600 Projekte knapp 697 Millionen Euro. Kontakt: Renovabis, Domberg 27, 85354 Freising, Tel. 08161 / 5309-53, Fax 08161 / 5309-66, E-Mail: info@renovabis.de, Internet: www.renovabis.de, Bankverbindung für Spenden: LIGA Bank eG, IBAN: DE24 7509 0300 0002 2117 77, BIC: GENODEF1M05, Online-Spenden: https://www.renovabis.de/spenden/online-spenden/


Aufruf der deutschen Bischöfe zur Pfingstaktion Renovabis 2017

„Liebe Schwestern und Brüder,

die politische Wende vor mehr als einem Vierteljahrhundert hat den Menschen im Osten Europas Freiheit gebracht und vieles zum Besseren gewendet. Neben den Fortschritten gibt es in den ehemals kommunistischen Staaten aber immer noch zahlreiche politische, wirtschaftliche und soziale Probleme. Viele Menschen verlassen daher ihre Heimat, um sich andernorts eine bessere Zukunft aufzubauen.

Gerade in Deutschland profitieren wir von den Arbeitskräften, die aus Mittel- und Osteuropa kommen. Oft aber übersehen wir die Folgen dieser Migration für die Herkunftsländer. Dort trifft man auf zerbrechende Familien, auf zurückbleibende Kinder und alte Menschen. Und wir beobachten wirtschaftliche Verwerfungen, wenn in bestimmten Regionen immer mehr gut ausgebildete Arbeitskräfte fehlen.

„Bleiben oder Gehen? Menschen im Osten Europas brauchen Perspektiven!" lautet daher das Leitwort der diesjährigen Renovabis-Pfingstaktion. Niemand soll seine Heimat verlassen müssen. Die Solidaritätsaktion Renovabis hilft der Kirche vor Ort, Zukunftsperspektiven für möglichst viele Menschen zu schaffen. Seelsorgliche Begleitung und soziale Hilfe vermitteln Orientierung und neuen Lebensmut. Wir Bischöfe bitten Sie herzlich: Unterstützen Sie die Projekte von Renovabis im Osten Europas durch eine großzügige Spende bei der Kollekte am Pfingstsonntag!“

Der Ertrag der Kollekte am Pfingstsonntag, dem 04.06.2017, ist ausschließlich für die Aktion Renovabis bestimmt.

Sonntag, 04.06.2017