Pfingstrosen-Pilger in Bonn

von Johanna Risse

Montag, 21.05.2018

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Einer der ältesten botanischen Gärten im Land feiert seinen 200. Geburtstag. Und seine blühenden Schätze sind für Pfanzenfreaks ein Muss. Zur Pfingstrosen-Blüte brechen jetzt ganze Pilgerscharen auf. Was macht die Pflanze so besonders? ...

INFO: Pfingstrosen (Paeonia spec.), eine Gattung mit 32 Arten, ist bis auf zwei Arten in Nordamerika in den gemäßigten und subtropischen Klimazonen von Eurasien verbreitet. Bei uns werden sie schon seit dem Mittelalter in Bauern- und Klostergärten kultiviert. Der Name Pfingstrose hat einer Legende nach mit der Auferstehung Jesu zu tun. Die beiden Arten Paeonia officinalis und P. lactiflora sind seit der Antike als alte Heilpflanzen geschätzt. Durch Züchtung entstand eine Fülle von Sorten. Sie benötigen einen humosen Boden, müssen regelmäßig gegossen werden und gedeihen besonders gut im Halbschatten. Zahlreiche Exemplare sind auch in den weit bekannten Sammlungen der Botanischen Gärten der Universität Bonn an vielen Stellen zu sehen: Zur Blütezeit pilgern Hunderttausende von Besuchern in den Schlossgarten und den Nutzpflanzengarten am Bonner Katzenburgweg.

Botanischen Gärten der Universität Bonn: Der traditionsreiche, seit über 400 Jahren bestehende Botanische Garten Bonn ist einer der ältesten Gärten der Welt. An seiner Stelle stand eine mittelalterliche Wasserburg, die sich seit etwa 1340 im Besitz der Kurfürsten von Köln befand. Um 1650 umgab das Schloss ein prachtvoller Renaissance-Garten mit Orangerien, ab 1720 entstand die spätere barocke Gartenanlage. Sie beherbergt in ihrer heutigen Form auf einer Fläche von 6,5 Hektar 8000 Pflanzenarten für Forschung und Lehre. Nach der Flucht des letzten Kurfürsten Maximilian Franz 1794 wandelten die Preußen 1818 die kurfürstlich-erzbischöfliche Residenz zur Universität um, der Garten am Poppelsdorfer Schloss Clemensruh wurde unter dem ersten Direktor Nees von Esenbeck zu einem wissenschaftlichen Garten umgewandelt, der um die Jahrhundertwende nach Berlin als einer der bedeutendsten Gärten des preußischen Staates galt. Seit 1990 ist der Pflanzenbestand über ein Computersystem dokumentiert.

Aus Anlass des „Tages der Artenvielfalt“ laden die Botanischen Gärten am Sonntag, 27. Mai 2018, von 10-18 Uhr ein: Unter dem Motto „Schatzkammer Botanische Gärten“ stellen sich rund 30 verschiedene Organisationen und Institutionen aus Bonn und Umgebung vor, die sich für die Erforschung und Erhaltung von Fauna und Flora einsetzen. Dabei warten viel Wissenswertes über Tiere und Pflanzen, Quiz- und Spielstationen auf Erwachsene und Kinder.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise: Haupteingang während der Öffnungszeiten durch die Remise, Mo-Fr über Seiteneingang Meckenheimer Allee 171. Im Sommerhalbjahr bis 31. Oktober: Täglich außer samstags 10 - 18 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr, Samstags immer geschlossen. Gewächshäuser: Sonntag - Freitag 10 - 17.30 Uhr. Eintritt: Nur an Sonn- und Feiertagen Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1 Euro (Schüler, Studenten, Auszubildende, Senioren ab 65, Schwerbehinderte), Eintritt frei: Kinder bis einschließlich 12 Jahre, Freundeskreismitglieder und Mitglieder der Alexander-Koenig-Gesellschaft. Mehr Infos zum Download: http://www.botgart.uni-bonn.de/docs/faltblatt.pdf, Internet: http://www.botgart.uni-bonn.de/index.php

Unser Gesprächspartner: Markus Radscheit MSc., geboren 1970 in Bonn, machte ab 1990 seine Ausbildung als Gärtnergehilfe der Fachsparte Blumen und Zierpflanzenbau im Kalthaus des Botanischen Garten der Universität Bonn. Anschließend kam er über Programme der Begabtenförderung in England zum Gartenbaustudium an der School of Horticulture der Royal Botanic Garden (Kew/England), am Writtle College (Essex/England) und an der Agrarische Hoogeschool Den Bosch (Niederlande) nach der Praktischen Gärtnermeisterprüfung bei der Royal Horticultural Society (London) ab 1998 wieder nach Bonn. Hier ist er seit 1999 als Technischer Leiter der Botanischen Gärten der Universität Bonn tätig.

Montag, 21.05.2018