Pfingsten: Studenten folgen Bonifatius

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 04.06.2017

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Gerade noch haben sie in Bonn mit Gästen aus ganz Deutschland an die Gründung der katholischen Studentenbewegung vor 170 Jahren erinnert. Ein bisschen ist es wie Pfingsten, meint Theologiestudent Simon Konermann. Denn jeder ist mit seinen Gaben gefragt...

INFO: Der 1855 gegründete Verband der Wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine UNITAS (UV), der älteste katholische Studenten- und Akademikerverband in Deutschland, versammelte sich vom 25.-28. Mai zu seiner 140. Generalversammlung in Bonn. Anlass war das 170-jährige Bestehen des Gründungsvereins W.K.St.V. Unitas-Salia. Der 5.000 Mitglieder zählende Einheitsverband ist an über 30 deutschen Universitäten mit gemeinsamen Statut und den lateinischen Prinzipien „virtus, scientia, amicitia“ (Tugend, Wissenschaft, Freundschaft) vertreten. Jeder der 46 örtlichen UNITAS-Studenten- und Studentinnen-Vereine mit Studierenden aller Fakultäten führt ein eigenes Semesterprogramm mit religiösen, wissenschaftlichen und geselligen Veranstaltungen durch. In den Statuten sind die Patrone St. Maria Immaculata, der Hl. Thomas von Aquin und der Hl. Bonifatius (Fest: 5. Juni) mit den dazu gefeierten Vereinsfesten und die Art der Pflege des Wissenschaftsprinzips festgehalten, die den Unitas-Verband bis heute prägen.

Im Mittelpunkt des 140. Bundestreffens unter dem Leitwort „VISION EINES GEMEINSAMEN EUROPA“ standen aktuelle „Entwicklungen und Krisen der europäischen Wertegemeinschaft“. Neben Plenarsitzungen im Bonner Haus Venusberg widmete sich auch das Begleitprogramm, eine große Festveranstaltung und ein Podium dem Thema Europa und Robert Schuman. Festredner beim Kommers war Alexander Graf Lambsdorff, Vizepräsident des Europäischen Parlaments. Bei dem von Johannes Schröer (stv. Chef
redakteur Domradio Köln) moderierten Podium zur Rolle der Religionen für das künftige Europa diskutierten: Prof. Dr. Dr. Claude 
Ozankom (Lehrstuhl für Fun
damentaltheologie, Religionsphilosophie
 und Theologie der Religionen an der Uni
versität Bonn), Dr. Timo Günzelmansur (Geschäftsführer der Christlich-Islami
schen Begegnungs- und Dokumentationsstelle, CIBEDO), Samir Bouaissa (Vor
sitzender des Zentralrats der Muslime in
 NRW). Beim Festakt ging der Paderborner Theologe Prof. Dr. Dr. Bernd Irlenborn der Frage „Europa als christliches Abendland?“ nach. Das Pontifikalhochamt im Bonner Münster am Sonntag zelebrierte der Kölner Erzbischof, Rainer Maria Kardinal Woelki. In zwei Resolutionen äußerte sich die 140. Unitas-Generalversammlung zur Idee eines friedlichen und geeinten Europas und gegen fremdenfeindliche und rassistische Vorfälle und Parolen.
Kontakt: Verband der wissenschaftlichen katholischen Studentenvereine UNITAS e.V., Jan-van-Werth-Str. 1, 41564 Kaarst (Büttgen),
 Tel. 02131 / 271725, Fax 02131 / 275960, E-Mail: vgs@unitas.org, Internet: www.unitas.org; Facebook: https://www.facebook.com/UnitasVerband/  Vorort: W.K.St.V. Unitas Sugambria Osnabrück, Natruper Str. 4 49076 Osnabrück, Internet: www.sugambria.com, Vorortspräsident: Niklas Bensiek, Tel. 01573 / 7746303,
 E-Mail: vop@unitas.org, niklasbensiek@gmx.de.

W.K.St.V. Unitas-Salia Bonn: Der Wissenschaftliche katholische Studentenverein Unitas-Salia zählt mit seiner bis 1847 zurückreichenden Geschichte zu den ältesten katholischen studentischen Vereinigungen. Gegründet als „Ruhrania“ und 1854 in „Unitas“ umbenannt, schloss er sich 1875 mit dem Studentenverein Salia zur Unitas-Salia zusammen. Das eigene Studentenhaus, die „Villa Victoria“, verfügt über 27 teilmöblierte Einzelzimmer in ruhiger Südstadtlage. Seit einigen Jahren ist hier auch der Studentinnenverein Unitas Clara Schumann zu Hause.
Unser Gesprächspartner: Simon Konermann, Unitas Salia Bonn Luisenstr. 36 53129 Bonn, E-Mail: aktivitas@unitas-salia.de, http://www.unitas-salia.de/, Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/WKStV_Unitas-Salia_Bonn

Pfingsten – das Fest des Hl. Geistes: Das Pfingstfest (von Griechisch: „pentecoste”, der Fünfzigste) bezeichnet den 50. Tag nach Ostern. An ihm empfingen die Jünger im Abendmahlssaal von Jerusalem den Heiligen Geist - so berichtet es die Apostelgeschichte im zweiten Kapitel: „Da kam plötzlich vom Himmel her ein Brausen, wie wenn ein heftiger Sturm daher fährt, und erfüllte das ganze Haus, in dem sie (die Jünger) waren. Und es erschienen ihnen Zungen wie von Feuer, die sich verteilten; auf jeden von ihnen ließ sich eine nieder. Alle wurden mit dem Heiligen Geist erfüllt und begannen in fremden Sprachen zu reden, wie es der Geist ihnen eingab.” In Jerusalem lockt dieses seltsame Ereignis eine neugierige Menschenmenge an, Juden aus allen möglichen Landesteilen, viele aus der Diaspora, darunter Ägypter, Römer, Kreter oder Araber, geraten „außer sich vor Staunen”, denn jeder hört die Jünger plötzlich in seiner Muttersprache reden, versteht auf wundersame Weise, was gesprochen wird.
Hier gilt Pfingsten als Wunder Grenzen überschreitenden Verstehens: Die mutlos und ängstlich zurückgezogenen Jünger Jesu werden durch das Kommen des Heiligen Geistes neu „in Fahrt gebracht” und gehen mit neuer Begeisterung auf die Menschen zu, um ihnen die „Frohe Botschaft” zu verkündigen. Pfingsten, das Fest der Geistsendung, gilt als „Geburtstag” der Kirche. In der Kunst erscheint der Geist im Zeichen der Taube, in Sturm und Feuer. Mit dem Pfingstfest endet in der katholischen Kirchen die Osterzeit und ist in Deutschland wie Weihnachten und Ostern besonders hervorgehoben durch einen zweiten Feiertag, den arbeitsfreien Pfingstmontag.
Die Bibel versteht den Heiligen Geist als schöpferische Macht allen Lebens. Er ist nach kirchlicher Lehre in die Welt gesandt, um Person, Wort und Werk Jesu Christi lebendig zu erhalten. Der Heilige Geist, die „Dritte Person” Gottes (die hebräische Bezeichnung für Gottes Geist ist weiblich) umschreibt gleichsam die „Innenseite” Gottes (Atem, Hauch) und gleichzeitig auch seine „kommunikative Seite”: Mit seinem Atem bringt er den Menschen zum Leben – wie bei der Erschaffung des Menschen. Er beseelt, entflammt, vitalisiert, dynamisiert, begeistert und ist nicht nur Gabe, sondern Spender des Lebens. Dass ihm im Glauben mit dem Vater und dem Sohn göttliche Anbetung und Verherrlichung gebührt, kommt im „Großen Glaubensbekenntnis” zum Ausdruck: „Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird.”

Festwoche 375 Jahre Wallfahrt in Kevelaer: In den kommenden Tagen bietet die Wallfahrtsstadt zahlreiche Höhepunkte. So am Freitag, 2. Juni, wenn nach dem Marienlob, das um 18 Uhr an der Gnadenkapelle gebetet wird, das Gnadenbild in einer Prozession zur St.-Antonius-Kirche gebracht wird. Dort wird es am folgenden Samstag um 10.30 Uhr wieder abgeholt und zur Basilika gebracht, wo ab 11 Uhr das festliche Pontifikalamt unter freiem Himmel gefeiert wird. Zelebrieren werden der Päpstliche Legat Kardinal Karl-Josef Rauber, der Luxemburger Erzbischof Jean-Claude Hollerich sowie der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn. Anschließend wird das Gnadenbild in einer feierlichen Prozession, der Marientracht, durch die Straßen von Kevelaer getragen, sicherlich ein ganz besonderer Moment in der Jubiläumswoche.
Die wartet mit zahlreichen Gottesdiensten und Konzerten auf. Zum Beispiel mit der Ökumenischen Vesper am Dienstag, 6. Juni, ab 20 Uhr. Beteiligt sind die Chöre und Posaunenchöre der Dekanate Goch und Geldern sowie der Kirchenkreise Kleve und Wesel. Am folgenden Mittwoch werden nicht nur zahlreiche Schüler nach Kevelaer pilgern, auch die Geistlichen, die in Kevelaer tätig waren oder sind, versammeln sich dann an der Basilika. Um 11.45 Uhr beginnt ein Gottesdienst mit Bischof Genn und dem Aachener Weihbischof Dr. Johannes Bündgens, gemeinsam wird ab 18 Uhr das Marienlob in der Basilika gefeiert.
Auf dem Kapellenplatz wird am Wochenende des 10. und 11. Juni zwischen Basilika und Gnadenkapelle mit zahlreichen Darstellern das Mysterienspiel „Mensch! Maria!“ uraufgeführt. Komponiert hat es Organist Elmar Lehnen. 250 Akteure erzählen ab 20 Uhr das Leben der Gottesmutter Maria – für beide Abende sind noch wenige Restkarten im Priesterhaus Kevelaer, Telefon 02832 93380 erhältlich. Das vollständige Programm der Jubiläumswoche gibt es auf der Seite www.wallfahrt-kevelaer.de im Internet.

Sonntag, 04.06.2017