Ostern ist nur einmal im Jahr. Wirklich?

von Ann-Marlen Hoolt

Sonntag, 01.04.2018

buntes Kirchenfenster zeigt als Motive die Kreuzigung und Auferstehung Jesu
Beitrag anhören

Aus einer britischen Kirche stammen diese bunten Fenster, die als Motive die Kreuzigung und Auferstehung Jesu zeigen.

In den Häusern und Wohnungen hat Osterschmuck immer nur ein paar Tage im Jahr Konjunktur, ehe er wieder im Keller oder auf dem Dachboden verschwindet. In den Kirchen ist das anders. Hier erinnern zahlreiche Symbole das ganze Jahr über an Ostern.

Das beginnt schon mit der Bauweise vieler, vor allem älterer Kirchen: Bei ihnen ist der Altarraum – die sogenannte Apsis – nach Osten ausgerichtet, also in Richtung der aufgehenden Sonne. Das hat seinen Grund im Bericht des Evangelisten Markus. Er beschreibt in Kapitel 16, wie Maria Magdalena und zwei weitere Frauen das Grab Jesu besuchen, um ihn zu salben: "Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging". Doch das Grab war leer und die drei Frauen damit die ersten Augenzeugen der Auferstehung Jesu von den Toten.

In der Geschichte ist auch schon ein zweites Ostersymbol angedeutet. Der Besuch ereignete sich demnach "am ersten Tag der Woche", das heißt, am ersten Tag nach dem Sabbat, dem jüdischen Ruhetag, der nach unserer Zählung am Sonnabend gefeiert wird. Der erste Tag der Woche ist damit nach christlichem Verständnis der Sonntag, wodurch sich auch der Name "Mittwoch" als tatsächliche Mitte der Woche erklärt. Viel wichtiger aber ist, dass der Sonntag aufgrund der biblischen Berichte zum "Tag der Auferstehung" bzw. auch zum "Tag des Herrn" wird (Offenbarung, Kap.1, Vers 10). Deshalb feiern die christlichen Kirchen ihre Gottesdienste hauptsächlich sonntags, und jeder dieser Sonntagsgottesdienste ist immer auch eine Feier der Erlösungstat Jesu und seiner Auferstehung. Mehr Infos hier.

Leichter zu entdecken und das ganze Jahr über im Kirchraum präsent ist die Osterkerze. Dabei handelt es sich in der Regel um eine besonders große Kerze mit entsprechend langer Brenndauer. Traditionell wird jedes Jahr zum Osterfest eine neue Osterkerze "in Betrieb genommen", und ebenso traditionell ist sie mit der jeweiligen Jahreszahl und den griechischen Buchstaben "A" (Alpha) und Ώ" (Omega) verziert. Alpha ist der erste Buchstabe im griechischen Alphabet, Omega der letzte. Beide stehen für das Jesus-Wort aus der Offenbarung (Kap.21, Vers 6): "Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst". An der Osterkerze werden im Laufe des Jahres u.a. die Taufkerzen entzündet.

Ein weiteres Ostersymbol findet sich ganzjährig in, an oder auf jeder Kirche: das Kreuz. Es steht für das Leiden und Sterben Christi, aber ebenso auch für seine Auferstehung und damit für den Sieg des Lebens über den Tod. Genau diese Geschichte erzählen mancherorts auch bunte Kirchenfenster, die das Ostergeschehen vor allem bei Sonnenschein in großartigen farbigen Bildern erstrahlen lassen.

Sonntag, 01.04.2018