Missio: Monat der Weltmission

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 09.10.2016

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Bild: Familie auf Motorradtaxi Tricycle im Flüchtlingslager der Bajau, ehemalige Seenomaden, in Zamboanga auf der Insel Mindanao, Philippinen, Foto: missio/Hartmut Schwarzbach

Für Klaus Krämer, Präsident des katholischen Hilfswerkes missio in Aachen, ist der Oktober der wichtigste Monat im Jahr. Im Monat der Weltmission 2016 feiert die Aktion ihren 90. Geburtstag. Auch in Augenblick mal in der Woche mehr zum Thema ...

INFO: Der „Monat der Weltmission“, die weltweit größte katholische Solidaritätsaktion, wird jährlich zeitgleich in rund 100 Ländern begangen und steht 2016 unter dem Leitwort „... denn sie werden Erbarmen finden“ aus dem Matthäusevangelium. Federführend für Deutschland ist das Internationale Katholische Missionswerk missio. Die diesjährige Aktion wurde am 2. Oktober im Hildesheimer Dom bundesweit eröffnet. Den Gottesdienst feierten der Hildesheimer Bischof Norbert Trelle, der Erzbischof von Manila, Kardinal Luis Tagle, der Erzbischof von Cotabato auf den Philippinen, Kardinal Orlando Beltran Quevedo und der Präsident von missio in Aachen, Prälat Klaus Krämer. In ganz Deutschland finden mehrere hundert Veranstaltungen statt. Die Aktion läuft bis 23. Oktober, dem „Sonntag der Weltmission“, an dem in allen katholischen Kirchen für die Aktion gesammelt wird. Der Erlös kommt der Arbeit der etwa 1.100 ärmsten Bistümer in Afrika, Asien und Ozeanien zugute.

Partnerland 2016 sind die Philippinen. Von den 7.107 Inseln des Archipels sind nur 880 bewohnt. Immer wieder müssen sich die Bewohner vor Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Wirbelstürmen in Sicherheit bringen. Der Taifun Haiyan zerstörte 2013 weite Teile der Inseln Leyte und Samar. Über 6000 Menschen starben, Hunderttausende verloren ihr Zuhause. Rund 82 Prozent der etwa 100 Millionen Einwohner sind Katholiken, die die Hälfte der Katholiken Asiens stellen.

Bis heute sind die Philippinen ein Land extremer Gegensätze: Trotz reicher natürlicher Ressourcen leben viele Menschen in großer Armut. Bis heute leidet das Land unter zahlreichen menschengemachten sozialen und politischen Ungerechtigkeiten sowie unter den Folgen von Erdbeben und regelmäßigen schweren Wirbelstürmen (Taifune), denen besonders die arme Bevölkerungsmehrheit schutzlos ausgeliefert ist. Korruption und mangelnde Einkommensmöglichkeiten gehören zu den großen Herausforderungen des Inselstaates, armen Familien bleibt oft nur die Landflucht in die Großstädte, andere suchten Arbeit im Ausland: Über 10 Millionen Philippiner und vor allem Philippinerinnen arbeiten im Ausland, etwa als Seeleute und Hausangestellte, und sichern ihren Familien mit den Geldüberweisungen ein besseres Überleben.

Mindanao ist Schauplatz eines der ältesten Konflikte Südostasiens. Lange bildeten die Muslime dort die Mehrheit. Doch in den 1950ern förderte der Staat die Zuwanderung von Christen aus übervölkerten nördlichen Landesteilen. Dadurch verloren viele Muslime und Angehörige indigener Volksgruppen ihr Land. Ein jahrzehntelanger Kampf zwischen philippinischer Regierung und bewaffneten Rebellengruppen um die Unabhängigkeit war die Folge. Mindestens 120.000 Menschen kostete der Bürgerkrieg das Leben, Hunderttausende flohen vor der Gewalt. 2014 einigte sich die Regierung mit der stärksten Rebellengruppe auf ein Friedensabkommen und die Gründung der muslimischen Autonomieregion Bangsamoro, doch hat sich ie Hoffnung auf dauerhaften Frieden in Mindanao bislang nicht erfüllt. Die an Bodenschätzen reiche Insel ist heute das Armenhaus der Philippinen.

Inzwischen sorgte der neue philippinische Staatspräsident Rodrigo Duterte mit markigen Sprüchen für Schlagzeilen. Seinem Schießbefehl gegen Drogenabhängige und Dealer fielen in zwei Monaten rund 3.000 Drogendealer und -konsumenten zum Opfer. Die Kirche, der wichtigste Schulträger des Landes, hat den Kurs des Präsidenten in einem Hirtenbrief verurteilt: Statt sie zu erschießen, müsse Abhängigen geholfen werden. Duterte hatte die Kirche vor der Wahl als „scheinheiligste Institution des Landes“ und die Bischöfe als „Hurensöhne“ bezeichnet – eine Wortwahl, die er auf auf Papst Franziskus anwandte. Ob für den Dialog und ein friedliches Miteinander auf Mindanao oder Hilfe zur Selbsthilfe für Familien in Not in den Slums Manilas - kirchliche Projekte setzen auf langfristige Hilfe. missio hat diesen kirchlichen Einsatz auf den Philippinen 2015 mit rund zwei Millionen Euro unterstützt.

Linktipps: Monat der Weltmission 2016, www.missio-hilft.de/philippinenfilm

KONTAKT: missio - Internationales Katholisches Missionswerk e.V., glauben.leben.geben. Pontifical Mission Society / Oeuvre Pontificale Missionaire, Goethestraße 43, 52064 Aachen, Tel. 0800 / 38 38 393, Fax 0241 / 75 07 335, E-Mail: post@missio.de, Internet: www.missio-hilft.de, www.bedraengte-christen.de

Weitere Beiträge von uns zum Thema auch in der Sendereihe AUGENBLICK MAL am Montag, 10.10., Dienstag, 11.10. und Donnerstag, 13.10.

Sonntag, 09.10.2016