Ludgerus: Suchet Frieden!

von Dr. Christof M. Beckmann

Sonntag, 26.03.2017

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Der Hl. Ludgerus und das Logo des 101. Katholikentages / Collage: KIP

Zum Fest des Hl.Ludgerus feiert Generalvikar Dr. Norbert Köster ab 10 Uhr im Dom in Billerbeck ein großes Pontifikalamt – an der Stelle, an der Heilige am 26. März 809 starb. Das Leitwort des 101.Katholikentages „Suchet Frieden“ könnte auf ihn passen ...

INFO: Liudger (lateinisch: Ludgerus), Patron des Bistums Münster und zweiter Patron des Bistums Essen, wurde um 742 vermutlich in Zuylen an der Vecht in der Gegend von Utrecht geboren und stammte aus einem weit verzweigten friesischen Adelsgeschlecht. Erzogen unter Aufsicht des heiligen Gregor von Utrecht an der dortigen Domschule und später bei Alkuin in York, empfing er im Jahr 777 in Köln die Priesterweihe und machte sich nach Friesland auf, um dort zu missionieren. Als dort die Sachsen unter Führung von Widukind einfielen, flüchtete Liudger nach Italien, verbrachte zwei Jahre im Kloster Montecassino und studierte die Mönchstraditionen des Benediktinerordens - ohne jedoch selbst Mönch zu werden. Karl der Große rief Liudger nach Deutschland zurück und übertrug ihm die Mission der Friesen und Sachsen. 794 gründete Liudger in der Siedlung Mimigernaford ein Stift und lebte selbst mit seinen Mitarbeitern in dem „Monasterium“, dessen Name sich bis heute im Stadtnamen Münster wiederfindet. Kurz darauf, um 800, rief er sein Eigenkloster im heutigen Essener Stadtteil Werden an der Ruhr ins Leben.
Am 30. März 805 weihte ihn der Kölner Erzbischof Hildebold (787–818) zum ersten Bischof von Münster. Ludgerus unternahm ausgedehnte Missionsreisen in Friesland und Sachsen, gründete rund 40 Pfarreien, ließ den Dom und die Domschule errichten, zahlreiche Kirchen, das Frauenklosters in Nottuln und die beiden Benediktinerabteien in Helmstedt.
Bischof Liudger starb nach einer Predigt am 26. März 809 in Billerbeck, wo er einen Tag zuvor, am Passionssonntag 809, seine letzte heilige Messe feierte. Nach seinem Tod wurde sein Leichnam in seine Bischofsstadt Münster überführt und nach Intervention von Kaiser Karl am 26. April 809 seinem Wunsch folgend in der Krypta des Klosters Werden bestattet. Seit dem Mittelalter ist das dortige Grab des Heiligen Ziel von Wallfahrten und seit 1128 werden die Gebeine Liudgers aus Dankbarkeit für die Abwehr einer Hungersnot einmal im Jahr jeweils am 1. Wochenende im September in feierlicher Prozession durch Werden getragen. Die Benediktinerabtei wurde 1803 aufgehoben.
Nach Liudger sind zahlreiche Kirchen sind benannt, auch Schulen und kirchliche Einrichtungen. Er gilt als „internationaler Heiliger“, weil seine Wirkungsgebiete heute in Deutschland, den Niederlande und im flämischen Belgien liegen und weil er sein Leben ganz in der Tradition des heiligen Paulus, der Gewinnung der Völker für den christlichen Glauben gewidmet hat. Besonders im Bistum Münster finden sich sehr viele Darstellungen, auch im Münsteraner Dom, den er unter das Paulus-Patrozinium stellte. Gewöhnlich wird Liudger in bischöflichen Gewändern mit einem Kirchenmodell in der Hand dargestellt, oft auch mit Wildgänsen, weil er durch ein Wunder sein Missionsgebiet von der Gänseplage befreit haben soll.

Festhochamt in Billerbeck: Pünktlich mit dem Beginn der Sommerzeit ist heute in der Kirchengemeinde St. Johann / St. Ludger in Billerbeck und im ganzen Bistum Münster Hochfest: Um 10 Uhr feiert Generalvikar Dr. Norbert Köster ein Pontifikalamt zu Ehren des Gründers von Stadt und Bistum Münster im Billerbecker „Dom“. Musikalisch gestalten der münstersche Domchor, die „Capella Ludgeriana“, Knabenchor des Münsteraner St.-Paulus-Doms, sowie das Bläserensemble „blechgewandt“ das Festhochamt, anschließend wird zum Frühschoppen im Pfarrheim eingeladen. Am Abend des Festtages findet um 18 Uhr im Billerbecker Dom ein Konzert mit der „Capella Ludgeriana“ unter der Leitung des Domkapellmeisters Alexander Lauer und dem Domorganisten Thomas Schmitz aus Münster statt. Interessierte sind herzlich willkommen.
Die Propsteikirche St. Ludgerus, auch als Ludgerusdom bekannt, ist weder zwar Kathedrale noch Bischofssitz, aber schon bei der Einweihung im Jahre 1898 war der damalige Bischof von Münster, Hermann Jakob Dingelstad, der Meinung, man könne diese Kiche „mit vollem Recht“ einen „Dom“ nennen. Dessen nahezu 100 Meter hohen Türme der in den Jahren 1892-1898 durch den Münsteraner Architekten Wilhelm Rincklake (1851-1927) erbauten neugotischen Basilika sind die höchsten im ganzen Bistum. Der Überlieferung nach steht sie an der Stelle, an der früher das Sterbehaus Liudgers gestanden haben soll. Daran erinnert auch die Sterbekapelle im Südturm, in dem seit 1992, dem 1250. Geburtstag des Bistumsgründers Liudger, die Liudger-Europa-Glocke schlägt. Der Friesen- und Sachsenapostel ist in der rund 12.000 Einwohner zählenden Stadt allgegenwärtig. Er ist der Namensgeber eines der drei katholischen Kindergärten, einer Grundschule und des Altenwohnheims, neben dem Ludgerus-Brunnen steht eine Skulptur, die den Hl. Ludgerus mit den Gesichtszügen seines späteren Nachfolgers Clemens August Kardinal von Galen zeigt. Er hatte hier 1934 hier erstmals in der Öffentlichkeit gegen die nationalsozialistische Rassenlehre Stellung bezogen.

Ludgerusbruderschaft in Werden: Die 1710 Ludgerus-Bruderschaft dient der Förderung der Verehrung des heiligen Ludgerus, übernimmt den Wachdienst in der Basilika und arbeitet aktiv im Pfarrleben mit. Zur Zeit besteht die Bruderschaft aus 80 Damen und Herren, die bei ihrem Dienst das Bruderschaftskreuz tragen. Kontakt: Inge Siebert, Tel. 0201 /49 41 85, E-Mail: bruderschaft@st.ludgerus-werden.de
Communitas Sancti Ludgeri in Werden: Zu den Aufgaben der Communitas Sancti Ludgeri zählt die Förderung und Pflege der Verehrung des heiligen Liudger, , Erhaltung der pastoralen und kulturgeschichtlichen Bedeutung des Apostels der Friesen und Sachsen, Pflege und Erhaltung der Grabstätte des heiligen Liudger, Vorbereitung und Durchführung des jährlichen Ludgerusfestes, Kontaktpflege mit den Ludgerusgemeinden im In- und Ausland, Herausgabe von Literatur. Mehr: http://www.st.ludgerus-werden.de/. Kontakt: Dr. Gregor Meder, Vorsitzender (Tel. 0201 / 8405894), E-Mail: vorstand@csl-werden.de, Internet: www.csl-werden.de
Buchhinweis: Anlässlich des 1200. Todestages veröffentlichte die „Communitas Sancti Ludgeri” („Gemeinschaft des Heiligen Ludgerus) ein Gedenkbuch mit dem Titel „Heiliger Liudger. Zeuge des Glaubens 742-809” (hg. von Rudolf Ludger Schütz, Kamp-Verlag Bochum, 304 Seiten, 142 Bilder, Preis: 19,80 Euro). Verschiedene Aufsätze versammeln zahlreiche Aspekte zum Leben und zur Zeit Liudgers und seiner Bedeutung bis heute.
Ausflugstipp: Die 1979 eröffnete Schatzkammer der Basilika St. Ludgerus, Essen-Werden, zeigt sakrale Gegenstände aus dem Leben des hl. Ludgerus und der von ihm gegründeten ehemaligen Benediktiner Abtei Werden. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10–12 Uhr und 15–17 Uhr. Kontakt: Schatzkammer St. Ludgerus, Brückstr. 54, 45239 Essen, Tel. 0201 / 491801, E-Mail: schatzkammer@st.ludgerus-werden.de.

Ein Jahr bis zum 101. Katholikentag in Münster 2018: Derzeit werden für den 101. Katholikentag in Münster von Wangerooge bis Wachtendonk, von Weeze bis Wadersloh helfende Hände und kreative Ideen aus allen der mehr als 200 Pfarreien des Bistums gesucht. Das Katholikentreffen findet vom 9.-13. Mai 2018 zum Leitwort „Suche Frieden“ in Münster statt. Genau ein Jahr zuvor wird das Bistum mit einem bunten Fest unter dem Titel „AufKLANG – Suche Frieden“ am Samstag, 13. Mai, in das Vorbereitungsjahr starten. Das Fest beginnt um 13.30 Uhr mit Musik und Katholikentagsflair auf den Plätzen der Münsteraner Innenstadt. Musikgruppen aller Art aus dem ganzen Bistum präsentieren dort ihr Können – auch, aber nicht nur zum Thema Frieden. Duos, Bands oder Chöre, die sich beteiligen wollen, können sich noch bis Samstag, 1. April, per Mail an katholikentag@bistum-muenster.de  anmelden. Nach dem „AufKLANG“ feiert Bischof Dr. Felix Genn um 17 Uhr einen Wortgottesdienst im St-Paulus-Dom. Anschließend klingt der Tag mit einem lockeren Beisammensein auf dem Domplatz aus.
Alle weiteren Infos zu „Auf- KLANG“ gibt es ebenfalls unter dieser Mailadresse und im Katholikentagsbüro des Bistums Münster unter Tel. 0251 / 495-1131. Das Anmeldeformular für musikalische Beiträge findet sich im Internet unter www.vorbereitung-katholikentag2018.de, #kt18.

Fotowettbewerb zu Katholikentagsmotto „Suche Frieden“: Zu einem Fotowettbewerb sind Profis und Hobbyfotografen sind eingeladen, Bilder zum Leitwort „Suche Frieden“ kreativ umzusetzen und einzureichen. Der Wettbewerb erfolgt in Kooperation mit dem Magazin und Onlineportal fotoforum.de. Die zehn Erstplatzierten können an Fotoworkshops in der Katholischen Akademie Stapelfeld teilnehmen. Weitere bis zu 20 ausgewählte Arbeiten werden mit den prämierten Fotos zu einer Ausstellung zusammengeführt. Einsendeschluss ist der 2. Juli. (https://www.fotoforum.de/suchefrieden)
Die Werbelinie des Katholikentags wurde zusammen mit der Agentur Kopfkunst aus Münster ausgearbeitet, die das Leitwort „Suche Frieden“ in Bilder fasst. Deutschlandweit werden die Motive im Vorfeld des Katholikentags auf Plakaten, in Broschüren und im Internet präsent sein und beim Katholikentag vom 9. bis 13. Mai 2018 in Münster das Stadtbild prägen. Mehr: https://www.katholikentag.de/

Sonntag, 26.03.2017