Klimawandel & El Niño: Dürregefahr in Äthiopien

von Ulrich T. Christenn

Sonntag, 03.04.2016

Ein afrikanischer Junge treibt eine Viehherde über die staubtrockene Savanne
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Weil seit August 2015 kein Regen mehr gefallen ist, leidet der Osten von Äthiopien unter einer extremen Dürre. Für Menschen und Tiere fehlt es deshalb an Nahrung

Flüchtlingskrise und Terrorgefahr sind derzeit die beherrschenden Themen in Europa. Deshalb findet die Dürrekatastrophe in Ostafrika bislang wenig Beachtung. Dabei sind dort bereits jetzt gut 20 Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen.

Besonders betroffen ist Äthiopien. Allein hier brauchen zehn Millionen Menschen Unterstützung. Das Land ist drei Mal so groß wie die Bundesrepublik und verfügt deshalb über mehrere Klimazonen. Während es im Westen des Landes durch Starkregen zu Überschwemmungen kommt, hat es in der Osthälfte schon seit Monaten nicht mehr geregnet. Die Böden verdorren, Ernten fallen aus, es fehlt an Futter für die Nutztiere, so dass die Menschen ihr Vieh verkaufen müssen.

Verursacht wird die Entwicklung "durch den Klimawandel, der durch das aktuelle globale El-Niño-Wetterphänomen noch verstärkt wird", so die Schweizer Stiftung "Menschen für Menschen" in einer Pressemitteilung. Den Angaben zufolge geht das UN-Sekretariat davon aus, dass in Äthiopien "435.000 Kinder mit schwerer Unterernährung dringend behandelt werden müssen. Zu den rund 730.000 Flüchtlingen, die vor Kriegen und Willkürherrschaft in den Nachbarländern nach Äthiopien geflohen sind, kommen nun noch 545.000 Binnenflüchtlinge hinzu."

Hilfsorganisationen wie die evangelische Diakonie Katastrophenhilfe leisten akute Nothilfe, indem sie für die Bevölkerung den Zugang zu Trinkwasser verbessern und Nahrungsmittel verteilen. Für schwangere Frauen und stillende Mütter gibt es Zusatznahrungsmittel.

Gleichzeitig schiebt die Diakonie Katastrophenhilfe aber auch langfristige Projekte an, die an die sich verändernden klimatischen Bedingungen angepasst sind. Auf der Internetseite heißt es dazu u.a.:  "Langfristig werden die Menschen in der Region jedoch nur überleben können, wenn sie ihre Abhängigkeit vom Regenfeldbau überwinden. Deshalb unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe sie über ihre lokalen Partner dabei, neue Einkommensquellen zu erschließen. Familien erhalten beispielsweise Schafe - je vier Weibchen und ein Männchen – für die Schafzucht. Und die Frauen lernen, energiesparende Öfen zu bauen, die nur etwa die Hälfte an Brennstoff - Holz oder getrocknetem Kuhdung - brauchen. Den übrigen Dung verkaufen sie. Verbessertes Saatgut hilft den Bauern ihre Erträge zu steigern."
Sonntag, 03.04.2016