Kirchen bringen in Bewegung

von Stefan Klinkhammer

Montag, 21.05.2018

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Bildmotive: Kloster Stiepel, Montage: KIP

Uralte Traditionen locken in diesen Tagen Abertausende an die schönsten Orte im Land: Im Wallfahrtsmonat Mai strömen die Wallfahrer überall hin. Und ein alter Wallfahrtsort mit jungem Kloster feiert heute auch: Das Zisterzienserkloster Stiepel wird 30.

INFO: Das Ziel der Wallfahrer, die nach Bochum-Stiepel kommen, ist das Gnadenbild der Pietà. Das Stiepeler Vesperbild, ein spätgotisches 70 cm hohes Halbrelief aus Holz, entstand wohl bereits vor 1450. Die dem weichen oder schönen Stil zugeordnete Mutter Gottes sitzt aufrecht in frontaler Haltung im Habit einer Nonne und hält ihren toten Sohn auf dem Schoß. Die Plastik stand bis in die 1820iger Jahre in der Dorfkirche Stiepel, wurde nach Bochum-Linden weggegeben und kam in den 1860er Jahren in Privatbesitz nach Polsum. Seit 1908 war das Gnadenbild wieder in Blankenstein, der für Stiepel zuständigen Pfarrei, und wurde nach deren Chronik zu Fronleichnam 1920 in einer Prozession nach Stiepel zurückgeführt. Dort ist es das zentrale Gnadenbild des Zisterzienser-Priorates, das 2018 mit einem Festjahr sein 30-jähriges Bestehen begeht. Vier am 20. August 1988 im österreichischen Stift ausgesandte Mönche wurden durch Kardinal Hengsbach am 15. September 1988 in Stiepel begrüßt, am 3. Mai 1989 wurde unter Gründungsprior P. Beda Zilch OCist der Grundstein des Klosters gelegt. Mittlerweile leben dort 16 Mönche nach der Regel des hl. Benedikt, derzeitiger Prior ist seit dem 2. Februar 2018 P. Andreas Wüller OCist.

Aktueller Termin des Festjahres am Pfingstmontag, 21. Mai 2018: KLOSTERFEST, 11.30 Uhr Festmesse mit Bischof Dr. Franz-Josef Overbeck mit Verabschiedung von P. Pirmin Holzschuh OCist, Musik, Essen und Trinken
Vergnügen für Groß und Klein (Hüpfburg) Klosterführungen. Weitere Termine:

Samstag, 26. Mai 2018 Diözesanwallfahrt für ältere, kranke und behinderte Menschen und deren Begleitpersonen, 11.30 Uhr Festhochamt mit Weihbischof Wilhelm Zimmermann
Sonntag, 27. Mai 2018: 95. Eichsfelder Wallfahrt: 11.30 Uhr Festhochamt mit S.E. Erzbischof Dr. Nikola Eterović, Apostolischer Nuntius in Deutschland, 14.30 Uhr Wallfahrtsandacht, 20.00 Uhr Taizé Vesper mit Stephan Oertgen, Natascha Imberger in der Bernardikapelle
Dienstag, 29. Mai 2018: 20.00 Uhr 433. Auditorium mit Pfarrerin Christine Kükenshöner Bochum: Die Erfahrung lehrt: Wer die Einsamkeit sucht, bleibt selten allein. Pioniere geistlichen Lebens. Was uns die Wüstenmütter und Wüstenväter lehren
Fronleichnam, Donnerstag, 31. Mai 2018: 10.00 Uhr Heilige Messe und große Fronleichnamsprozession, anschließend Frühschoppen

Zisterzienser: Der Zisterzienserorden entstand durch Reformen im Benediktinerorden. Sie führen in der Tradition der Gründer des 1098 gegründeten strengen Reformklosters in Cîteaux ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit. Für ihren Aufstieg sorgte vor allem der heilige Bernhard von Clairvaux (* um 1090 auf Burg Fontaine-lès-Dijon bei Dijon; † 20. August 1153 in Clairvaux bei Troyes) - am 20. August auf dem Heiligen- und Namenstagskalender -, der 1112 mit 30 Gefährten, in das Kloster Cîteaux südlich von Dijon kam. Von ihm leitet sich der Name der Zisterzienser ab. Bereits zwei Jahre später wurde er ausgesandt, um in der westlichen Champagne das Kloster Clairvaux zu gründen (1115), zu dessen erstem Abt der 25-Jährige gewählt wurde. Es zählt bald 700 Mönche und bis zu Bernhards Tod 1153 wurden allein von Clairvaux aus 67 Klöster in ganz Europa gegründet.
Um 1300 war der Orden in allen wichtigen Ländern Europas vertreten und zählte ca. 700 Niederlassungen. Auf dem Gebiet des späteren Deutschlands entstanden insgesamt 91 Männerklöster. Das erste deutsche Zisterzienserkloster war das 1123 gegründete Kloster Kamp; im Jahre 1127 folgten Kloster Ebrach (Erzbistum Bamberg), kurz darauf Kloster Walkenried am Südrand des Harzes. Zwischen 1200 und 1250 entstanden auch ca. 160 Frauenklöster des Ordens im deutschen Sprachraum. Im ausgehenden Mittelalter erreichte ihre Zahl rund 1.600 Männer- und Frauenklöster insgesamt, von denen gut 400 die Reformation und Säkularisation überlebten.
Heute leben in mehr als 300 Klöstern der beiden Orden weltweit rund 4.000 Mönche und 2.300 Schwestern. In Deutschland gibt es derzeit zwei Männerklöster der Zisterzienser, Marienstatt im Westerwald und Langwaden/Niederrhein; ein drittes, Himmerod/Eifel, wurde jüngst aufgelöst - sowie ein Priorat in Bochum-Stiepel. 2017 besiedelten Zisterzienser aus dem österreichischen Heiligenkreuz das Kloster Neuzelle in Brandenburg neu; es soll im September zum Priorat werden. In den fünf deutschen Frauenabteien leben zurzeit rund 190 Schwestern. Mehr: http://www.ocist.org/.

Montag, 21.05.2018