Kinder lieben Geschichten: am 21.11. ist Vorlesetag

von Manfred Rütten

Sonntag, 16.11.2014

dasVorlesetag-Logo: ein Erwachsener liest seinem Kind vor
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Kinder lieben Vorlesen: Es erweitert ihren Wortschatz und stärkt die Eltern-Kind-Beziehung

Mit dem inzwischen 11. bundesweiten Vorlesetag – getragen von der Stiftung Lesen, der Deutschen Bahn Stiftung und der Wochenzeitung DIE ZEIT – wollen die Initiatoren vor allem Kinder und Familien für´s (Vor)Lesen begeistern.

Überall im Land werden deshalb am 21. November Vorlese-Veranstaltungen angeboten: in Schulen, Seniorenzentren, Buchhandlungen, Kindergärten, Stadtbüchereien und an vielen anderen Orten. Der Fußball-Bundesligist HSV organisiert sogar eine Vorleseaktion in seinem Stadion. Rund 80.000 Ehrenamtliche haben sich für den kommenden Freitag freiwillig als Vorleser/in gemeldet – darunter auch zahlreiche Prominente wie der Musiker Peter Maffay, die TV-Journalistin Anne Will oder der Ex-Fußballprofi Thomas Hitzlsperger.

Mit dabei ist u.a. auch Armin Maiwald, bekannt aus der „Sendung mit der Maus“. Er liest am bundesweiten Vorlesetag in Köln und schreibt dazu bei Facebook: „Ich nehme an dem Vorlesetag teil, weil ich finde, dass das Lesen eine der wichtigsten Kulturtechniken ist, die es gibt“. Ähnlich formuliert es auch der Kabarettist und TV-Moderator Eckart von Hirschhausen in seiner Videobotschaft für die Aktion: „Wir haben siebeneinhalb Millionen Menschen, die nicht wirklich gut lesen und schreiben können. Das ist ein Skandal im Land der Dichter und Denker.“

Dass Lesen aber auch noch viel mehr ist, als „nur“ eine Kulturtechnik zur Aneignung von Wissen, zeigt die am 29. Oktober in Berlin vorgestellte Vorlesestudie 2014. Deren Hauptergebnisse fasst die Deutsche Bahn AG als Mitträger in einer Pressemitteilung so zusammen: „Vorlesen trägt zum Austausch zwischen Eltern und Kindern bei und stärkt so familiäre Bindungen. (…) Vor dem Hintergrund sich ändernder Familienstrukturen und immer größerem Alltagsstress hat das Vorlesen eine große Bedeutung für die familiäre Kommunikation: Zwei Drittel (67 Prozent) der befragten Eltern von Kindern zwischen zwei und acht Jahren gaben an, dass das Vorlesen weitere Gespräche anstößt.

Hauptsächlich handelt es sich dabei um Gespräche über alltägliche Themen, die das Kind beschäftigen (32 Prozent). Aber auch einschneidende Ereignisse werden mit Hilfe von Geschichten thematisiert, etwa Familienzuwachs, Umzug, Einschulung oder auch Trennung und Verlust. Die Studienleiterin Dr. Simone C. Ehmig erläutert: `Vorlesen bietet Raum für alle Fragen, die Kinder beschäftigen, und hilft den Eltern bei den Antworten und Erklärungen. So erleichtert das Vorlesen den Umgang mit herausfordernden Situationen und Problemen, die sonst nur schwer anzusprechen sind.´

Viele Eltern sind sich über den Mehrwert, den das Vorlesen für die familiäre Kommunikation bietet, bewusst. 41 Prozent sagen, dass sie Bücher und Geschichten gezielt einsetzen, um ihren Kindern beim Verarbeiten schwieriger Situationen zu helfen. Vom Vorlesen profitieren dabei sowohl die Eltern als auch die Kinder: Rund drei Viertel der Eltern (76 Prozent) genießen nach eigener Aussage die gemeinsame Zeit beim Vorlesen genauso wie ihre Kinder. Dennoch ist das Vorlesen in vielen Familien noch kein fester Bestandteil des Alltags: 31 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern selten oder gar nicht vor."

Weitere Ergebnisse der Vorlesestudie: 70% der Kinder fordern das Vorlesen von ihren Eltern aktiv ein. Kinder und Jugendliche, denen vorgelesen worden ist, haben durchschnittlich bessere Schulnoten. Und 75% der Kinder, denen Eltern täglich oder mehrmals pro Woche vorlesen, geben an, dabei großes Glück zu empfinden

Sonntag, 16.11.2014