Kinder haben Rechte – aber oft nur auf dem Papier

von Hannah-Catharina Esser

Sonntag, 16.11.2014

zwei Kinder schaufeln Geröll in eine Schubkarre
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Für Schule oder zum Spielen haben diese beiden peruanischen Kinder keine Zeit: Sie müssen im Steinbruch schuften

Sie schuften in der Textilindustrie, im Bergbau, in der Landwirtschaft oder in Steinbrüchen – weltweit müssen nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation etwa 165 Millionen Kinder unter 14 Jahren schon arbeiten.

Auch im Tourismus, der gerade für entwicklungsschwache und ärmere Länder eine wichtige Einnahmequelle darstellt, arbeiten nach Schätzungen der evangelischen Hilfsorganisation "Brot für die Welt" weltweit 13 bis 19 Millionen Kinder. Sie verkaufen auf der Straße Andenken oder Süßigkeiten, sind als Schuhputzer tätig oder arbeiten ganztags in Hotels oder Restaurants. Oft – so Antje Monshausen von "Brot für die Welt" – sei das für Reisende nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar, "aber hinter der touristischen Kulisse findet tatsächlich auch Kinderarbeit statt!“

Neben der Ausbeutung als billige Arbeitskräfte werden die Rechte von Kindern auch in anderen Bereichen massiv missachtet: 250.000 werden als Kindersoldaten missbraucht und schätzungsweise ein bis zwei Millionen Kinder werden zur Kinderprostitution gezwungen. Und all das, obwohl inzwischen 190 der 192 Staaten mit Sitz bei den Vereinten Nationen die UN-Kinderrechtskonvention unterzeichnet haben. Diese Konvention gibt es seit genau 25 Jahren – sie wurde am 20. November 1989 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet. In ihr sind u.a. die Rechte aller Kinder auf Leben, Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit festgehalten, aber zum Beispiel auch der Schutz vor wirtschaftlicher Ausbeutung, sexuellem Missbrauch und Kinderhandel. Hier gibt es die UN-Kinderrechtskonvention im Wortlaut (pdf-Datei)

Zahlreiche Organisationen versuchen weltweit, diesen Kinderrechten Geltung zu verschaffen. Zu ihnen zählt auch der von evangelischen Christen 1959 ins Leben gerufene Verein Kindernothilfe e.V. mit Sitz in Duisburg. Zusammen mit oft kirchlichen Partnerorganisationen vor Ort realisiert die Kindernothilfe vielfältige Projekte und bietet die Übernahme von Patenschaften für Kinder in verarmten oder von Krisen und Kriegen geschüttelten Regionen der Welt an. Neben vielen Einzelpersonen unterstützen bundesweit auch rund 7.500 Kirchengemeinden, etwa 3.000 Schulen und ungefähr 1.000 Firmen vom Familienbetrieb bis zum weltweit agierenden Konzern die Organisation. Die Kindernothilfe ist damit eines der größten christlichen Hilfswerke in Deutschland. Mehr Infos und ein Special zu 25 Jahre Kinderrechtskonvention unter www.kindernothilfe.de
Sonntag, 16.11.2014