Karneval mit Leib & Seele

von Elvis Katticaren

Sonntag, 26.02.2017

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Jecke Regimentsseelsorge bei den „Altstädtern“: Robert Kleine, Dom- und Stadtdechant von Köln (l.)

Man mag die „5. Jahreszeit“ noch so sehr verachten – an ihr kommt man nicht vorbei. Natürlich haben die Narrenseelsorger ihren eigenen Blick auf den Zusammenhang zwischen der Frohen Botschaft und dem nicht immer so sündenfreien Fastnachtstreiben....

INFO: Die zumeist in ursprünglich in katholisch geprägten Regionen veranstalteten „närrischen Tage“ vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit heißen im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet und im bayrisch-österreichischen Raum Fasching. „Domenica ante carnes tollendas“ nannte die Kirche den „Sonntag vor der Fleischenthaltung“ früher, das Wort „Fastnacht“ ist seit dem 12. Jahrhundert im Mittelhochdeutschen bekannt. Seit dem 13. und 14. Jahrhundert gehören Gastmähler, Trinkgelage, Reiter- und Tanzspiele zur so genannten Fünften Jahreszeit, in der die bestehende Ordnung außer Kraft gesetzt und im Narrengewand verspottet wird. Die Geistlichkeit billigte den Wunsch der Laien nach „leiblichen Genüssen“ vor der harten Fastenzeit und unterstützte die Entfaltung des Festes. Papst Sixtus IV. (1471-1484) ließ sogar die Gehälter der Universitäts-Lektoren mit drei Prozent besteuern, um Karnevalsfeiern zu finanzieren. Anders die Reformatoren: Sie hatten das vorösterliche Fasten abgeschafft und wollten das vorangehende „äußerst unfromme Spektakel“ (Martin Luther) nicht dulden. Höhepunkte der närrischen Zeit („Session“), die offiziell am 11. November begonnen hat und bis Aschermittwoch dauert, sind Weiberfastnacht am Donnerstag vor Aschermittwoch, der Karnevalssamstag und -sonntag, sowie der Rosenmontag mit seinen farbenprächtigen Umzügen und der Veilchendienstag. Der Aschermittwoch ist ein variabler Termin, der sich von Ostern her errechnet. Ihm geht im christlichen Festkalender die österliche Fastenzeit (Quadragesima) voraus, deren Länge von 40 Tagen auf das Fasten Jesu in der Wüste (Mt 4, 2) und weitere Termine aus dem Alten Testament zurückgeht. Seit Ende des 11. Jahrhunderts werden die Katholiken in den Gottesdiensten am Aschermittwoch mit einem Aschenkreuz bezeichnet, als äußeres Zeichen für Trauer und Buße.

Unser Gesprächspartner: Monsignore Robert Kleine, 1967 in Neuss geboren, empfing 1993 die Priesterweihe. Nach der Kaplanzeit im Seelsorgebereich Bad Honnef wurde er 1997 Domvikar und Schulseelsorger an der Domsingschule, war ab 2004 Leiter der Abteilung Erwachsenenseelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat, gleichzeitig wurde er Diözesanfrauen- und –männerseelsorger sowie Präses des Diözesanverbandes der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Seit 2006 war Robert Kleine Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat; im gleichen Jahr ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Kaplan Seiner Heiligkeit. 2012 übernahm Kleine zusätzlich den Vorsitz des Bildungswerks der Erzdiözese Köln. Kardinal Meisner berief ihn zum Sekretär für die organisatorische Vorbereitung des Eucharistischen Kongresses, der im Juni 2013 in Köln stattfand. Seit dem 1. Juli 2012 ist Msgr. Robert Kleine Domdechant, seit dem 1. September 2012 Kölner Stadtdechant. Für die Karnevalsgesellschaft „Altstädter“ hat Kleine die Aufgabe des „Feldkaplans“ übernommen.

Sonntag, 26.02.2017