Gerebernus-Prozession in Sonsbeck

von Christof Beckmann

Sonntag, 16.07.2017

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„Dympna Hyberniae Regis Filia“ – Der Tod der irischen Königstochter Dymphna und der Hl. Gerebernus, Kupferstich von Adriaen Collaert (1580-1618), Herzog Anton Ulrich-Museum

Zum Sonsbecker Kirmes-Sonntag hat sich hoher Besuch angekündigt: Kardinal Rauber kommt in den Ort, der eine Besonderheit vorzuweisen hat. Nicht nur die einzigartige diesjährige Gerebernus-Wallfahrt, sondern auch einen Kriechaltar ...

INFO: Am Sonntag, 16. Juli 2017, beginnt um 9.30 Uhr in der Sonsbecker St. Maria Magdalena-Kirche die diesjährige Gerebernus-Wallfahrt, die immer am Sonntag nach dem 13. Juli stattfindet. Singend und betend geht es mit der Prozession der Gemeinde, aller Vereine, Gruppen und Gästen aus der Kirche entlang der Hochstraße und Xantener Straße zur Gerebernus-Kapelle am Ortsrand. In diesem Jahr nimmt Karl Josef Kardinal Rauber dazu aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart nach Sonsbeck. Der emeritierte Vatikan-Diplomat, Nuntius in der Schweiz und Liechtenstein, in Ungarn, Moldawien, Belgien und Luxemburg, zelebriert die Messe, hält die Festpredigt und segnet die von der Landjugend gestalteten Wallfahrtskerzen sowie das von der Landjugend in einer 72-Stundenaktion für die Wallfahrt errichtete begehbare Labyrinth. Die Messfeier findet diesmal nicht hinter der Kapelle statt, sondern auf der ehemaligen Produktionsfläche der Firma Grütters. Nach dem Schlusssegen, Gedenken der Verstorbenen und Fahnenschwenken geht es zum Kirmes-Frühschoppen ins Festzelt.

Die Gerebernuskapelle in Sonsbeck: Die auf einer Anhöhe liegende Wallfahrtskapelle St. Gerebernus – die deutschlandweit einzige mit diesem Patronat - war seit dem Mittelalter Pilgerziel, erlebte ihren Höhepunkt im 18. Jahrhundert und wird derzeit wieder von Einzelpilgern und Wallfahrtsgruppen besucht. Vor dem 1478 errichteten Altar im linken Seitenschiff steht ein sehr seltener Kriechaltar, wie er in Europa nur wenige Male vorkommt. Im Sockel befindet sich ein Kriechgang, in dem von Holzschuhen verursachte Spurrillen von seinem jahrhundertelangen Gebrauch zeugen.
Die Kapelle ist täglich geöffnet von 9.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Pilgergruppen werden um Anmeldung über das Pfarrbüro gebeten. Pilgergruppen, die in der St. Gerebernuskapelle einen (Wort-)Gottesdienst feiern möchten, erhalten gerne Vorschläge für die Liturgie, für persönliche Anliegen liegt ein Fürbittbuch am Heiligen Gerebernus aus, wo man auch eine Kerze anzünden kann.
Ein aus einem Stein der Labbecker Marienkirche gefertigtes Boot spielt auf die Lebensgeschichte des irischen Priesters und Namenspatrons an: Nach der Legende floh er zusammen mit der Königstochter Dymphna im 6./7. Jahrhundert vor ihrem Vater über den Ärmelkanal nach Geel im heutigen Belgien, weil der König sie nach dem Tod ihrer Mutter heiraten wollte. Gerebernus (auch Gerebern oder Gerbert) und Dymphna wurden vom König entdeckt und enthauptet, ihre Gebeine sollen durch Räuber aus Xanten entwendet und entführt worden sein. An der Stelle des heutigen Sonsbeck wurden sie beigesetzt. Gerebernus, meist mit Palme und Lanze dargestellt, wurde als Schutzpatron gegen gichtbedingte Schmerzen im Handgelenk (Chiragra), Lähmung und Epilepsie verehrt. Heute gilt die Geschichte der Heiligen Gerebernus und Dymphna als Aufruf zur Verantwortung in zwischenmenschlichen Beziehungen, für Freiheit, Menschenwürde und ein Miteinander in gegenseitiger Achtung und Wertschätzung

Unser Gesprächspartner: Pfarrer Günter Hoebertz, Pfarrei St. Maria Magdalena, Herrenstraße 42, Tel. 02838 / 910435–12, E-Mail: Hoebertz-g@bistum-muenster.de; Pfarrbüro: Bernhardine van de Weyer, Natalie Heilen, Herrenstraße 42, Tel. 02838 / 910435–10, Fax 02838 / 910435–19, E-Mail: stmariamagdalena-sonsbeck@bistum-muenster.de, Internet: www.stmariamagdalena-sonsbeck.de.

Sonntag, 16.07.2017