Diakonie-Broschüre "Schuldenfrei im Alter"

von Manfred Rütten

Sonntag, 06.09.2015

eine alte Frau blickt in die Kamera
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Vor allem Frauen sind von Altersarmut bedroht. Viele waren nur wenige Jahre sozialversicherungspflichtig beschäftigt und bekommen daher nur eine kleine Rente.

Die Altersarmut ist bundesweit auf dem Vormarsch. Schon jetzt sind über 500.000 alte Menschen auf die staatliche Grundsicherung angewiesen, weil ihre Rente nicht reicht. Wer mit so wenig Geld auskommen muss, der kann ganz schnell noch weiter abstürzen.

Steigende Preise, insbesondere bei den Miet- und Energiekosten, überfordern vor allem die Bezieher kleiner Renten. Besonders häufig seien Frauen betroffen, berichtete im April 2012 die Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werkes Köln. Viele Seniorinnen müssten nach dem Tod ihres Partners mit der geringeren Witwenrente auskommen und hätten selbst keinen oder nur einen geringen Rentenanspruch, weil sie wegen der Familie gar nicht oder nur zeitweise sozialversicherungspflichtig gearbeitet und dabei wenig verdient hätten.

Finanzielle Hilfen wie etwa die "Grundsicherung im Alter" (§ 41 ff. Sozialgesetzbuch SGB XII), die vom Sozialamt gezahlt wird, würden von vielen verschuldeten Senioren aus Schamgefühl nicht in Anspruch genommen. Gerade in der älteren Generation sei immer noch die Sicht verbreitet, wer Schulden habe, könne nicht mit Geld umgehen, so eine weitere Beobachtung der Kölner Schuldnerberatung. Viele Ältere hätten auch nicht gelernt, über Geldangelegenheiten zu sprechen. Entsprechend schwer falle es ihnen, Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle zu suchen. Und nicht wenige seien aufgrund ihres Gesundheitszustandes auch gar nicht mehr mobil genug, um eine solche Stelle aufzusuchen.

In Einzelfällen bietet deshalb die Schuldnerberatungsstelle der Diakonie Köln betroffenen Senioren eine Beratung zu Hause an. Vielen falle es in der gewohnten Umgebung leichter, sich zu öffnen und über schwierige finanzielle Situation zu reden. Auch benötigte Unterlagen wie etwa Kontoauszüge, Rechnungen, Verträge oder Mahnungen sind in der eigenen Wohnung schneller greifbar, um dann gemeinsam einen Weg aus der Schuldenmisere finden zu können.

Damit es nach Möglichkeit erst gar nicht zu einer Verschuldung oder gar Überschuldung kommt, haben die beiden Diakonie-Schuldnerberaterinnen Maike Cohrs und Claudia Lautner eine Broschüre mit dem Titel "Schuldenfrei im Alter" zusammengestellt. Dort gibt es auf knapp 100 Seiten Tipps zur Haushaltsplanung, zu Versicherungen, zur Besteuerung der Rente und vieles mehr. Auch Zuverdienstmöglichkeiten und staatlichen Hilfen sind ein Thema in der Broschüre. Zu bestellen ist sie bei der

Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen e.V. (BAGSO)

Bonngasse 10

53111 Bonn

E-Mail: kontakt@bagso.de

Telefon: 02 28 / 24 99 93 11

Außerdem steht die Broschüre als pdf-Datei zum kostenlosen Download bereit.

In Deutschland sind über drei Millionen Haushalte überschuldet. Aufgrund fehlenden Personals können  derzeit nur etwa zehn bis 15 Prozent der überschuldeten Haushalte beraten werden. In ihren bundesweit rund 215 Schuldnerberatungsstellen hilft die Diakonie Menschen in finanziell schwierigen Situationen. Die Beratungsstellen unterstützten nicht nur dabei, die Existenzgrundlage zu sichern, sondern helfen auch, die sozialen und psychischen Folgen der Existenzgefährdung durch Überschuldung zu überwinden.

 

Eine seriöse Schuldnerberatung ist kostenlos und wird flächendeckend von der Verbraucherzentrale und den Verbänden der freien Wohlfahrtspflege (Caritas, Diakonie, Paritätischer Wohlfahrtsverband u.a.) angeboten. Unter http://www.schuldnerberatungen.net/nordrhein-westfalen finden Sie eine Adressübersicht der Schuldnerberatungsstellen in Nordrhein-Westfalen.
Sonntag, 06.09.2015