Caritas warnt vor sozialer Spaltung

von Christof Beckmann

Sonntag, 15.07.2018

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Titelcover "caritas in nrw"

Die Caritas in NRW ist sauer: Sie fordert wirksame politische Maßnahmen gegen eine zunehmende soziale Spaltung der Gesellschaft. Und nachhaltige Ideen für einen neuen Sozialstaat, heißt es, damit die Abgehängten endlich wieder Anschluss finden...

INFO: „Menschen in Not müssen wahrgenommen werden“, so der Tenor der aktuellen Ausgabe der in Düsseldorf erscheinenden Zeitschrift „Caritas in NRW“ (Ausgabe 3/18). Darin fordert der größte Wohlfahrtsverband in NRW wirksame politische Maßnahmen gegen eine zunehmende soziale Spaltung der Gesellschaft. „Neben einer Bildungsoffensive braucht es nachhaltige Ideen für einen neuen Sozialstaat“, so der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Hensel in der neuen Ausgabe der Zeitschrift „Caritas in NRW“. Als Beispiele nennt Hensel die Etablierung eines sozialen Arbeitsmarktes und die Einführung einer Kindergrundsicherung. Jeder Vorschlag mache „Hoffnung, endlich Anschluss für die Abgehängten zu schaffen und damit die Menschen in unserer Gesellschaft wieder einander näher zu bringen“. Derzeit stünden viele Menschen täglich vor einem finanziellen Überlebenskampf, das Jobwunderland Deutschland entpuppe sich als ein „Flickenteppich mit vielen Schönheitsfehlern“. Zu diesen gehörten besonders prekäre Beschäftigungsmodelle wie Minijobs, Befristungen, Teilzeit- oder Leiharbeit, kritisiert der Caritasdirektor.

Ein weiterer Grund für Armut und fehlende Teilhabe sei neben den Einkommensunterschieden zwischen Gering- und Besserverdienenden die scheinbare Ausweglosigkeit aus der Langzeitarbeitslosigkeit. Von der Politik nicht wahrgenommen, von der Gesellschaft als Leistungsverweigerer oder Geringverdiener stigmatisiert, fühlten sich die Betroffenen nutz- und wertlos. Der starke Zulauf der rechten Kräfte zeige, welche gefährlichen Folgen Resignation und Abkehr haben können. Das Gefühl „enttäuscht, abgehängt, frustriert“ sei heute längst auch in der Mittelschicht angekommen. „Menschen in Not müssen wahrgenommen werden, um nicht auf Dauer den Anschluss zu verlieren“, fordert Hensel.

„Caritas in NRW“: Die 52-seitige gemeinsame Zeitschrift der Diözesan-Caritasverbände Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn mit Sitz in Düsseldorf kann kostenlos angefordert werden über vertrieb@caritas-nrw.de. Redaktion: Markus Lahrmann (verantwortlich), Lindenstraße 178, 40233 Düsseldorf, Tel. 0211 / 51 60 66-20, Fax 0211 / 51 60 66-25, redaktion@caritas-nrw.de.

Sonntag, 15.07.2018