Am 12. Juni: "Welttag gegen Kinderarbeit"

von Niklas Schenck

Montag, 09.06.2014

ein kleines Mädchen bearbeitet Steine mit einem Hammer
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Nach Angaben der IAO findet sich die höchste Zahl von Kinderarbeitern in Afrika mit 72,1 Mio. Kindern, gefolgt von Asien und dem Pazifik mit 62 Mio. Kindern. (Foto: (c) Kindernothilfe e.V. / Christian Herrmanny)

Die jüngsten Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) vom September 2013 machen das weltweite Ausmaß von Kinderarbeit deutlich: In der Altersgruppe zwischen fünf und 17 Jahren sind demnach 265 Millionen Kinder betroffen.

Davon seien – so die IAO - 168 Millionen als Kinderarbeiter zu bezeichnen, das heißt sie arbeiten regelmäßig mehrere Stunden am Tag. Haupteinsatzgebiet ist die Landwirtschaft, in der fast 60% aller Kinder schuften müssen, gefolgt vom Dienstleistungssektor, in dem gut 30% beschäftigt sind (Groß- und Einzelhandel, Hotels, Gaststätten oder häusliche Dienste). Die Kinderrechtsorganisation Terre des Hommes spricht von 85 Millionen Mädchen und Jungen, die einer gefährlichen Arbeit nachgehen, zum Beispiel in Minen, Steinbrüchen oder auf kommerziellen Plantagen. Viele leisten Nachtarbeit, haben viel zu lange Arbeitszeiten oder werden wie Sklaven gehalten.

Einmal im Jahr erinnert der "Welttag gegen Kinderarbeit" am 12. Juni an den Skandal. Etliche Organisationen aus Deutschland – darunter vor allem kirchliche oder christliche – versuchen nicht nur, die Öffentlichkeit für das Problem zu sensibilisieren, sondern leisten mit ihren Projekten vor Ort auch ganz praktisch Hilfe für die Betroffenen. Das gilt für die katholischen Hilfswerke Adveniat oder Missio ebenso wie für "Brot für die Welt" oder die Kindernothilfe auf evangelischer Seite.

"Die Ursache der Kinderarbeit ist fast immer in der Armut der Familie zu sehen", so  Christian Herrmanny, stellvertretender Pressesprecher der Kindernothilfe – einem christlichen Verein mit Sitz in Duisburg: "Die Eltern suchen sich nicht aus, dass die Kinder in den Steinbruch müssen oder in die Mine geschickt werden, weil das so schön ist, sondern die Familien haben wirklich große Not. Sie wissen nicht, wie sie den nächsten Tagen überleben sollen und dann ist häufig die einzige Möglichkeit über den Tag zu kommen (...), indem die Kinder mitarbeiten gehen, mit den Eltern zusammen."

Die Hilfsorganisationen sind sich weitgehend darin einig, dass Bildung ein wichtiger Schlüssel ist, um die Kinder und ihre Familien aus dem Teufelskreis der Kinderarbeit zu befreien. Christian Herrmanny sagt dazu: "Wir müssen sowohl die Kinder aus dieser schweren ausbeuterischen Arbeit befreien und auf der anderen Seite müssen wir den Eltern Einkommensperspektiven ermöglichen, sodass sie die Kinder gar nicht mehr arbeiten schicken müssen, sondern ihnen Schulbildung (…) ermöglichen können."

Montag, 09.06.2014