70 Jahre NRW: Gesundheit für alle

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 28.08.2016

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Pater Oliver Potschien, Leiter des Sozialpastoralen Zentrums in Duisburg-Marxloh, ist nicht länger bereit, mit seinen 170 Ehrenamtlichen für die Gesundheitsversorgung von unversicherten Flüchtlingen und armen Menschen in Duisburg geradezustehen. ...

INFO: Auch das gehört zur Geschichte unseres Landes: So wie Millionen zu Beginn der Bundesrepublik kamen, so kommen sie auch heute. Doch Pater Oliver Potschien, Leiter des Sozialpastoralen Zentrums in Duisburg-Marxloh, ist nicht länger bereit, mit seinen 170 Ehrenamtlichen für die Gesundheitsversorgung von 16.000 unversicherten Flüchtlingen und armen Menschen in Duisburg geradezustehen. Im November 2016 soll mit dem ungeeigneten Provisorium für medizinische Tätigkeiten in Notsituationen Schluss sein.

Gespräche mit Verantwortlichen im Gesundheitswesen und Politikern seien bisher zumeist ergebnislos verlaufen, berichtete die Zeitung „NEUES RUHRWORT“ (Ausgabe 33/2016 vom 20. August). Unter anderem hatte Potschien danach das Thema bei Besuchen von SPD-Chef Sigmar Gabriel und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Duisburg angesprochen. „Jeder kranke Mensch in Deutschland muss das Recht haben, einen normalen Arzt aufzusuchen“, forderte der Geistliche. Erste Ansatzpunkte für eine Lösung für die Betroffenen bietet jetzt ein gemeinsamer Brief Potschiens mit dem Chef des Duisburger Gesundheitsamtes an alle Duisburger Ärzte und Kliniken. Ziel ist, dass monatlich jeder Arzt einen Patienten ohne Entgelt betreut.

Der im September 2012 eingerichtete Petershof an der St. Peters-Kirche liegt als Sozialpastorales Zentrum mitten in Duisburg-Marxloh, einem Stadtteil „mit besonderem Erneuerungsbedarf“. Der Duisburger Norden insgesamt ist gekennzeichnet durch große Umbruchbewegungen und große soziale Verwerfungen. Darauf will das Zentrum reagieren – auch auf die Situation einer sich ebenfalls gerade wandelnden Kirche, die sich im Duisburger Norden immer weiter zurückzieht. Die beiden zentralen Begriffe „sozial“ und „pastoral“ sollen unterstreichen, dass diakonale-caritative Arbeit und pastorales Leben zusammengehören. Mittlerweile nehmen täglich deutlich über 100 Menschen die verschiedenen Angebote rund um St. Peter in Anspruch - von der Gesundheitssprechstunde über die Lebensmittelausgabe, Deutschkurse, Sozialberatung bis hin zu Jugendgruppen und Netzwerktreffen. Im „Infirmarium“ des Petershofs können sich Menschen ohne Krankenversicherung kostenlos medizinisch behandeln lassen. Darüber hinaus arbeitet das Team für eine menschenwürdige Unterbringung von Flüchtlingen und hilft in materiellen und seelischen Nöten. Der 45-jährige Prämonstratenser-Pater aus der Duisburger Abtei Hamborn arbeitet eng mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften vor Ort zusammen. Pater Oliver und sein Team vom Sozialpastoralen Zentrum Petershof in Duisburg-Marxloh sind am 3. Dezember 2015 mit dem mit 5.000 Euro dotierten Katholischen Preis gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ausgezeichnet worden.

Kontakt: P. Oliver Potschien O.Praem, Petershof Marxloh, Sozialpastorales Zentrum an der kath. Kirche St. Peter, Mittelstr. 2, 47169 Duisburg-Marxloh, Tel. 0203 / 40 07 56, Fax 0203/50 08 946, Internet: www.peter-und-paul-marxloh.de

NRW wird 70 – Bürgerfest in Düsseldorf
Das 70. Doppeljubiläum von Nordrhein-Westfalen und der Landeshauptstadt Düsseldorf wird derzeit mit einem dreitägigen Bürgerfest zum NRW-Tag 2016 gefeiert: Ministerpräsidentin Hannelore Kraft und Oberbürgermeister Thomas Geisel eröffneten es am Freitagabend, 26. August. Eine große Show auf der Hauptbühne am Burgplatz, arrangiert von Dieter Falk, machte sich auf eine musikalische Zeitreise durch die letzten 70 Jahre.
Am Samstag, 27. August, feierten Kardinal Woelki und Präses Rekowski dort einen ökumenischen Gottesdienst. Heute, Sonntag, 28. August, von 11-21 Uhr, erwartet die Gäste eine abwechslungsreiche Festmeile rechts- und linksrheinisch der City: In der Altstadt/der Innenstadt wird auf acht Groß-Bühnen und acht kleineren Bühnen ein buntes Programm geboten. Von der Rheinwiese über die Rheinuferpromenade und die Königsallee bis zum Schadowplatz präsentieren sich Stadt und Land in ihrer ganzen Vielfalt – vom Landtag und Landesministerien, über Rathaus, Düsseldorfer Institutionen und Stadtverwaltung sowie Verbände, Vereine und ehrenamtliches Engagement. Weitere Städte, Gemeinden und Bildungseinrichtungen haben sich für eigene Stände und Aktionen bereits angemeldet. Eine Kulturmeile reicht vom NRW-Forum über den Grabbeplatz mit K20, Kunsthalle über die Carlstadt mit ihren Museen, Instituten und Galerien bis zum K21, dem alten Ständehaus. Alle Institute, Museen, aber auch Galerien und Ateliers sind aufgerufen, ihre Türen zu öffnen. Für die freie Kunstszene soll es eine eigene Bühne geben.
Eine kulinarische Reise – nicht nur durch NRW – bietet das Gourmetfestival auf der Königsallee mit rheinischen und westfälischen Spezialitäten. Auf dem linksrheinischen Rheinufer wird zwischen Oberkassler- und Rheinkniebrücke eine Aktionsfläche mit Blaulichtmeile, Sport und Spiel unter Mithilfe des Technischen Hilfswerkes (THW), Feuerwehr, Sanitätsdiensten, Polizei, Bundeswehr, dem Landesund Stadtsportbund sowie dem vorgezogenen Fest zum Weltkindertag entstehen. Der traditionelle Festumzug des NRW-Tages zieht am Samstag durch die Stadt. Ein Höhepunkt des NRW-Geburtstagsfestes wird der Schiffskorso am Sonntag sein.
Rund 4.000 Akteure helfen mit, das große Programm mit über 700 Aktionen über die Bühne(n) zu bringen und auch für Abwechslung in den 317 Zelten auf der Festmeile sorgen. Landtag und Staatskanzlei bieten Tage der offenen Tür mit Sonderprogrammen an. Das Düsseldorfer Rathaus öffnet ebenso seine Pforten und dient als Ausstellungsfläche.
Auch die Kirchen sind präsent: In der Stadt stehen verschieden Bühnen zu unterschiedlichen Themen, eine Kirchenbühne an der Rheinuferpromenade auf der Höhe des Mannesmannhochhauses (Wirtschaftsministerium) präsentiert Schulen, Einrichtungen und Verbände sowie verschiedene Gesprächspartner. An der Bühne informieren verschiedene Stände auch über die NRW-Bistümer.

Weitere Informationen zum NRW-Tag 2016 unter: www.land.nrw, www.duesseldorf.de, www.facebook.com/NRWTag, twitter.com/NRWTag2016

Sonntag, 28.08.2016