70 Jahre Kriegsende: Toter sucht Angehörigen

von Stefanie Hanke

Sonntag, 03.05.2015

Person mit weißer Blume steht vor Soldatengräbern
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Ein letzter Gruß für einen Gefallenen auf dem deutschen Soldatenfriedhof in Eder/Tschechien.

"Gefallen irgendwo in Russland". Oft wissen Familien nicht viel mehr als das, und viele haben 70 Jahre nach Kriegsende die Suche nach ihren toten oder vermissten Angehörigen aufgegeben. Ihnen macht der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge neuen Mut.

Allein in Osteuropa hat der Volksbund seit dem Zusammenbruch des Ostblocks vor 25 Jahren nach eigenen Angaben 830.000 Tote aus der Zeit des 2. Weltkriegs geborgen und bestattet. Rund ein Drittel von ihnen konnte trotz aller Schwierigkeiten identifiziert werden. Um Familien die Chance zu geben, die letzte Ruhestätte von Großvater, Vater oder Onkel zu erfahren, hat der Volksbund jetzt Mitte April die Aktion "Toter sucht Angehörigen" gestartet.

Auf der Internetplattform www.graebersuche-online.de kann jeder nach gefallenen oder vermissten Angehörigen aus dem 1. und 2. Weltkrieg suchen. Derzeit sind hier bereits 4,7 Millionen Datensätze von Personen hinterlegt, weitere 800.000 Namen sollen in den kommenden Jahren noch hinzugefügt werden.

Über die Aktion sagt der Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Markus Meckel: "Wir wollen möglichst viele Schicksale klären und Familien wieder zusammenführen." Wer im derzeit verfügbaren Datenbestand nicht fündig wird, kann ein Suchformular ausfüllen. Denn noch immer werden vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. pro Jahr rund 30.000 noch nicht registrierte tote Soldaten und zivile Kriegsopfer geborgen, umgebettet und würdig bestattet.

Sonntag, 03.05.2015