25 Jahre Nationale Armutskonferenz

von Stefan Klinkhammer

Sonntag, 25.09.2016

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Seit genau 25 Jahren setzt sich die Nationale Armutskonferenz (nak) in Deutschland für die Bekämpfung von Armut ein. Armut bedeutet aber nicht nur finanzielle Nöte, sondern weit mehr. Nachgefragt beim Vorsitz, dem Diözesan-Caritasverband Köln...

INFO: Aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Nationalen Armutskonferenz in diesem Jahr findet vom 27. - 28.September in Berlin das 11. „Treffen der Menschen mit Armutserfahrung“statt. Unter dem Titel „Alle an Bord! – Gemeinsam gegen Armut und soziale Ausgrenzung – was tun?!“ sollen Forderungen für Solidarität und gegen Konkurrenz in Deutschland und Europa an Politik und Gesellschaft formuliert werden. Zu den Gesprächsteilnehmern bei einer Jubiläumsschifffahrt durch die Kanäle von Berlin gehören: Kerstin Griese, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales (SPD), Arbeitsmarkt; Wolfgang Strengmann-Kuhn (Die Grünen), Wohnungslosigkeit und Grundsicherung; Matthias W. Birkwald (Die Linken), Altersarmut; Jutta Eckenbach (CDU), Bildung und Teilhabe; Barbara Eschen (Direktorin des Diakonischen Werkes Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz e.V.) und Landesbischof Dr. Dr. h.c. Markus Dröge (Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz), > zum Programm

Die Nationale Armutskonferenz (nak), im Herbst 1991 als deutsche Sektion des Europäischen Armutsnetzwerks EAPN (European Anti Poverty Network) gegründet, ist ein Bündnis von in Deutschland tätigen bundesweiten Organisationen, Verbänden und Initiativen, die sich für eine aktive Politik der Armutsbekämpfung einsetzen. Sie engagiert sich unter anderem für die Gewährleistung eines menschenwürdigen Existenzminimums, für soziale Teilhabe von einkommensarmen und von ausgegrenzten Menschen, für Mindestlöhne, Bildungsgerechtigkeit und eine solidarische, für jeden zugängliche Gesundheitsvorsorge. Dabei setzen sie auf die Mitarbeit von Menschen mit Armutserfahrung bzw. Selbsthilfeorganisationen, um Lösungsansätze im Kampf gegen Armut und soziale Ausgrenzung aufzuzeigen. Nach ihrer Sicht ist Armutsbekämpfung eine sozialstaatliche, arbeitsmarkt- sowie wirtschaftspolitische Aufgabe: sozialstaatliche Infrastrukturen und notwendige Transferleistungen dürfen danach nicht durch private, kirchliche oder Mildtätigkeit der Sozial- und Wohlfahrtsverbände ersetzt werden und müssen bedarfsgerecht finanziert werden. Stärker als bisher sollen Bund, Länder, Kommunen, Verbände und soziale Organisationen die Perspektive von Betroffenen einbeziehen und deren aktive Beteiligung auch an politischen Prozessen fördern.

Kontakt: Nationale Armutskonferenz, c/o Diözesancaritasverband für das Erzbistum Köln e.V., Bartholomäus-Schink-Str. 6, 50825 Köln (Ehrenfeld), Vertreten durch: Dr. Frank Johannes Hensel, Sprecher der Nationalen Armutskonferenz (nak), Julia Zürcher, Geschäftsführerin der nak, Kontakt: Tel. 0221 / 95570-0, Fax 0221 / 95570-230, E-Mail: julia.zuercher@caritas.de, Internet: www.nationalearmutskonferenz.de, Presse: Markus Harmann, c/o Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e.V., Georgstraße 7, 50676 Köln, Leiter Stabsabteilung Information und Kommunikation, Georgstr. 7, 50676 Köln, 0221 / 20 10 30, Fax 0221 / 20 10 130, E-Mail: presse@caritasnet.de,

Armutsrisiko in Deutschland: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts von Donnerstag ist in den vergangenen zehn Jahren das Armutsrisiko in den westdeutschen Bundesländern mit Ausnahme von Hamburg gestiegen, in den östlichen Bundesländern mit Ausnahme von Berlin zurückgegangen. Eine Armutsgefährdung liegt dort vor, wo sich das Nettoeinkommen eines Haushalts auf weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung beläuft.

Am stärksten in einem westdeutschen Bundesland erhöhte sich die Armutsgefährdungsquote in der Zeit von 2005 bis 2015 laut Bundesamt in Nordrhein-Westfalen, nämlich um 3,1 Prozentpunkte auf 17,5 Prozent. Etwa jeder sechste (16,3 Prozent) Einwohner Nordrhein- Westfalens hatte im Jahr 2015 ein Einkommen, das unterhalb der Armutsgefährdungsschwelle lag und damit um 2,3 Prozentpunkte höher ausfiel als 2006.

Von relativer Einkommensarmut betroffen waren 2015 in NRW laut Statistischem Landesamt zu mehr als der Hälfte Erwerbslose (58,1 Prozent). Dieser Anteil stieg gegenüber 2006 um 9,1 Prozentpunkte.

In den ostdeutschen Ländern sank die Armutsgefährdungsquote nach Angaben des Bundesamtes zwischen 2005 und 2015 am stärksten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, nämlich um jeweils 2,4 Prozentpunkten auf 16,8 beziehungsweise 21,7 Prozent. Die bundesweit höchste Armutsgefährdungsquote wies im vergangenen Jahr Bremen mit 24,8 Prozent auf, gefolgt von Berlin mit 22,4 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 21,7 Prozent. Die niedrigsten Quoten gab es in Bayern mit 11,6 Prozent, Baden-Württemberg mit 11,8 Prozent und Hessen mit 14,4 Prozent. Die Zahlen für NRW: Grafik: http://www.it.nrw.de/presse/pressemitteilungen/2016/pdf/252_16.png. Die Ergebnisse basieren auf Berechnungen, die der Landesbetrieb IT.NRW im Rahmen des Projekts "Sozialberichterstattung der amtlichen Statistik" durchgeführt hat (www.amtliche- sozialberichterstattung.de/A1armutsgefaehrdungsquoten.html). Nach der Definition der Europäischen Union gilt eine Person als armutsgefährdet, wenn ihr weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (gemessen am Median) der Bevölkerung (hier: dem mittleren Einkommen in NRW) zur Verfügung stehen. Laut den Ergebnissen des Mikrozensus lag die Armutsgefährdungsschwelle für Einpersonenhaushalte in NRW 2015 bei monatlich 918 Euro. Ergänzende Daten zur relativen Einkommensarmut in den Bundesländern und dem gesamten Bundesgebiet sowie zusätzliche Sozialindikatoren stehen im Internet unter www.amtliche-sozialberichterstattung.de zur Verfügung.

Sonntag, 25.09.2016